21.02.2025
U17

„Wollen die nächsten Schritte gehen“

Testspiele, Japanreise und Entwicklung: U17-Trainer Sebastian Haag im Interview über die Winterpause und kommende Herausforderungen in der U17 DFB-Nachwuchsliga.

Mit einem Heimspiel gegen den FC Augsburg kehrt die U17 am Samstag zurück in den Ligabetrieb. Vor dem Start in Liga A der DFB-Nachwuchsliga blickt Trainer Sebastian Haag auf die Vorrunde zurück und zieht ein Fazit zur langen Pause vom Pflichtspielbetrieb.

Bevor wir jetzt gleich über die anstehende Hauptrunde reden, lass Uns nochmal einen kurzen Blick zurück auf das vergangene Halbjahr werfen. Ihr habt Euch mit einer jungen Mannschaft souverän für Liga A der U17 DFB-Nachwuchsliga qualifiziert. Wie lautet dein Fazit zur Vorrunde?
Dass es so souverän war, würde ich gar nicht unbedingt unterstreichen, weil wir trotzdem höhere Ambitionen hatten. Wir wollten die Gruppe noch mehr dominieren und uns am Ende nicht als Dritte qualifizieren. Wir haben immer den Anspruch, möglichst alle Spiele zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft. Die Leistungen waren teils sehr schwankend. Die maximale Intensität und die maximale Emotion, die wir immer haben wollen, haben wir nicht auf den Platz gebracht und in einigen Spielen zu viele Gegentore kassiert. Aber der Vorteil des neuen Systems ist vielleicht, dass wir mit den Aufgaben wachsen können. Jetzt kommen noch mal bessere Gegner und die nächsthöheren Aufgaben. Entsprechend müssen wir zeigen, dass wir mit der ganzen Sache mitgewachsen sind.

Was lief dennoch schon gut und woran könnt Ihr gut anknüpfen? Was waren vielleicht auch Dinge, bei denen ihr ein bisschen anziehen müsst?
In der letzten U17-Saison war über die ganze Spielzeit hinweg eine stetige Steigerung erkennbar: Die Jungs haben sich mit den Spieltagen entwickelt, die Mannschaft hat sich gefunden und somit hat sich auch das ganze Mannschaftsgefüge gesteigert. Jetzt waren wir schon früh in der Vorbereitung sehr weit und in vielen Themen zu einem frühen Zeitpunkt besser entwickelt, als wir das erwartet hatten. Wir hatten aber auch immer wieder Dellen drin, wo wir gemerkt haben, dass nicht nur einzelne Spieler, sondern ein Großteil der Gruppe es nicht geschafft hat, die nächste Entwicklungsstufe zu nehmen. Dass gerade in der Jugend gewisse Täler vorkommen, ist aber ganz normal. Jetzt geht es darum, die Entwicklung der Spieler fortzuführen, die guten Leistungen zu konservieren und auf dieser Stufe den nächsten Schritt nach vorne zu machen, anstatt immer wieder einen zurückzugehen. In der Vorbereitung haben wir schon eine Entwicklung gesehen, die sehr positiv ist: Leistungen, die konstanter werden, und auch Spieler, die reifer werden. Deshalb sind wir sehr zuversichtlich.

Wir wollen den Jungs gruppentauglich etwas mitgeben, aber sie vor allem individuell entwickeln.

Sebastian Haag

Wie seid Ihr in der Winterpause an Eure Baustellen herangegangen?
Wir haben die Zeit genutzt, um extrem gute Testspiele zu bestreiten, etwa in der Niederlande gegen AZ Alkmaar oder auch in Berlin gegen Union und Hertha BSC. Wir haben diese Phase nicht als Vorbereitung gesehen, sondern als weiteren Schritt in der Entwicklung unserer Jungs. Wenn Du so gute Gegner hast, stellen sich ganz andere Herausforderungen: Spielst Du gegen eine Mannschaft, die sehr tief steht, hast Du andere Aufgaben als gegen ein Top-Team, das sehr viele individuell gute Spieler hat. Unsere Ziele bleiben aber grundsätzlich die gleichen. Wir wollen den Jungs gruppentauglich etwas mitgeben, aber sie vor allem individuell entwickeln, etwa was die Zweikampfführung oder das individuelle Verhalten auf dem Platz angeht. Da wollen wir mit den Spielern immer an den gleichen Stellschrauben arbeiten. Im Vergleich zur Stärke des Gegners lässt sich dann erkennen, wo die Jungs aktuell stehen.

Neben diesen Testspielen stand kurz vor Weihnachten auch noch eine Japanreise an, während der Ihr Euch mit starken, internationalen Mannschaften messen konntet. Inwiefern profitieren die Jungs nicht nur von diesen Spielen, sondern auch von der gesamten Erfahrung, die man bei so einer Reise macht?
Nicht nur die Spieler profitieren davon, sondern auch wir Trainer und auch wir als NLZ im Gesamten, weil es ein komplett anderes Setting ist als das, was wir sonst hier in Deutschland oder auch in Europa haben. Auf der anderen Seite der Welt als einzige europäische Mannschaft bei so einem hochkarätig besetzten Turnier zu spielen, ist nicht nur eine besondere Erfahrung, sondern zeigt auch, wo unsere Jungs stehen. Da haben wir große Lehren herausgezogen.

Der Start in die Hauptrunde rückt immer näher. Wie blickst Du auf die Herausforderungen, die Euch in eurer Gruppe erwarten?
Es macht generell Spaß, sowohl in der Vorrunde als auch jetzt in Liga A gegen neue Vereine zu spielen, auf die wir in den letzten Jahren im Ligabetrieb nicht getroffen sind. Sich da in Punktspielen auf Augenhöhe messen zu können, ist eine tolle Sache. Wir wollen in jedem Spiel zeigen, dass wir zurecht auf diesem Level angekommen sind und dass wir uns auch in dieser Gruppe behaupten können.

Welche Ziele habt Ihr Euch für die kommenden Monate gesteckt?
Unsere Aufgabe bleibt unabhängig vom Gegner immer die gleiche: Wir wollen die nächsten Schritte gehen. Unsere Jungs, das hat man beispielsweise bei Ebu [Bekir Is Anm. d. Red.] zuletzt gesehen, gehen nach der U17 teilweise extrem schnell den Weg Richtung U21 oder vielleicht sogar Richtung professionellen Fußball. Natürlich wollen wir die Jungs deshalb gerade in Bezug auf Zweikampfhärte, Intensität und Durchsetzungsstärke auf das nächste Level bringen. Im ersten Halbjahr der U17 sind das Themen, die man so langsam angeht, aber jetzt in der Rückrunde müssen besonders bei unseren Top-Talenten die nächsten Schritte deutlich zu erkennen sein, wenn sie Ihren Weg schnellstmöglich fortführen wollen. Da helfen uns dann starke Gegner, wie wir sie in unserer Gruppe haben, und da hilft uns auch das Wissen, wann der richtige Moment ist, um in diesen Bereichen ans Maximum zu kommen.