Gude Sebastian! Ein großer Teil der Saisonvorbereitung ist mittlerweile absolviert. Wie lautet dein Fazit zu den ersten gemeinsamen Wochen mit der neuen Mannschaft?
Die Mannschaft besteht neben den Jungs des 2007er Jahrgangs aus Spielern der letztjährigen U15 und einigen, die vergangene Saison schon U17 gespielt haben. Außerdem haben wir mit Abo und Elia [Abolfazl Masjedizadah und Elia Friede; Anm. d. Red.] zwei Spieler, die neu zum Verein dazugestoßen sind – daher haben wir viel Zeit damit verbracht, dass sich die Jungs gegenseitig kennenlernen und als Gruppe zusammenzuwachsen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg, haben aber auch noch einen Teil der Strecke vor uns.
Zum Zusammenwachsen der Mannschaft hat das Trainingslager in Oberstaufen wahrscheinlich auch einen großen Beitrag geleistet.
Genau. Man merkt, dass uns auch in dieser Hinsicht jeder Tag des Trainingslagers einen Schritt nach vorne gebracht hat. Aber wir sind weiterhin in dem Prozess, Vertrauen innerhalb der Mannschaft aufzubauen und werden da auch in Zukunft viel Arbeit reinstecken. Denn die einzelnen Spieler können sich nur dann bestmöglich weiterentwickeln, wenn sie sich innerhalb der Mannschaft wohl fühlen. Daher ist es für uns auch weiterhin sehr wichtig, den Teamgedanken in den Vordergrund zu rücken.
Neben den Spielern auf dem Platz spielt natürlich auch das Team dahinter eine große Rolle. Wie läuft die Zusammenarbeit mit deinen Trainerkollegen?
Mir ist es sehr wichtig, in einem gut funktionierendem Staff zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch, dass wir uns nicht nur gegenseitig in unserer Arbeit bestätigen, sondern uns auch hinterfragen und uns offen und ehrlich die Meinung sagen. Denn um die Jungs bestmöglich fördern zu können, muss auch das Training eine entsprechende Qualität haben. Da haben wir aus meiner Sicht ein sehr gutes Miteinander, in dem wir nicht nur die Mannschaft sondern auch uns selbst verbessern können, damit wir als Trainer ebenfalls an unser Maximum kommen.
Hinter der Mannschaft liegen auch aus sportlicher Sicht sehr intensive Tage. Wie haben die Jungs das Trainingslager gemeistert?
Die Jungs waren in den vergangenen Jahren, wenn auch kürzer, schon im Trainingslager und kennen daher den Rhythmus, zwei Einheiten am Tag zu absolvieren und dabei auch an ihre Grenzen zu gehen. In Oberstaufen hatten wir nicht nur eine ganze Woche Zeit, sondern auch infrastrukturell sehr gute Möglichkeiten, dieses Trainingslager zu gestalten und die Jungs in dieser Zeit zu weiterzuentwickeln.
Für für alle Spieler gilt gleichermaßen die Herausforderung, taktisch und technisch besser zu werden und sich gegen sehr gute Gegner zu behaupten.
Sebastian Haag
Welche Entwicklungen hat die Mannschaft denn während der Vorbereitung schon genommen und am welchen Stellen müsst ihr noch weiter arbeiten?
In der Ausbildung der Spieler ist es extrem wichtig, immer wieder technische Dinge zu analysieren. Denn wir haben zwar ein sehr hohes Niveau im Team, von dem übergeordneten Ziel – nämlich technisch auf dem Niveau eines Profifußballers zu sein – sind wir aber trotzdem noch weit entfernt. Daher bleiben die grundlegenden Aufgaben der Jungs stets die gleichen: Ein Stürmer muss seine Schusstechnik verbessern, seinen ersten Ballkontakt trainieren und lernen, hohe Bälle zu verarbeiten, ein Innenverteidiger muss gut passen können und so weiter. Und dann kommen noch taktische Komponenten hinzu, die ebenfalls bis in den Herrenbereich hinein kontinuierlich geübt und verbessert werden müssen, und an denen wir kontinuierlich mit der Mannschaft arbeiten.
Viele der Jungs hast du vergangene Saison schon in der B-Junioren-Hessenliga betreut, die Spieler des 2008er-Jahrgangs haben in der C-Junioren-Regionalliga gespielt. Welche Herausforderungen kommen im Vergleich dazu nun in der B-Junioren-Bundesliga auf die Mannschaft zu?
Die B-Junioren-Hessenliga war aus meiner Sicht ein extrem wichtiger Schritt für die Jungs, denn in dieser Zeit machen die Spieler den Schritt vom Bewegungs- und Techniktalent zum Fußballtalent. In der Hessenliga sehen sich die Spieler ganz anderen Widerständen als in den vorherigen Jahrgängen gegenüber, treffen auf Gegner, die es einem auch taktisch sehr schwer machen sowie älter und somit körperlich robuster sind. Das sind sehr gute Voraussetzungen dafür, diesen Entwicklungsschritt zum Fußballtalent zu machen. Daher ist der Übergang in die B-Junioren Bundesliga grade für die jüngeren Jahrgänge eine sehr große Herausforderung, da sie die Hessenliga überspringen und direkt gegen die besten und älteren B-Junioren spielen müssen. Trotzdem gilt für alle Spieler gleichermaßen die Herausforderung, taktisch und technisch besser zu werden und sich gegen sehr gute Gegner zu behaupten. Grade in einer Liga mit solch einem hohem Niveau lässt sich daher gut bestimmen, wo die Jungs in ihrer Entwicklung stehen.
Euch bleibt jetzt noch eine gute Woche bis zum Bundesliga-Start. Wie nutzt ihr die letzten Tage der Vorbereitung?
Auch in der kommenden Woche werden wir ein großes Augenmerk auf Technikschulungen und die Verhaltensweisen der Spieler auf dem Platz legen. Aus sportlicher Sicht hat diese finale Woche also keine großen Besonderheiten, diese zeigen sich eher auf der mentalen Ebene. Die Jungs fiebern dem ersten Spiel entgegen und natürlich möchte jeder gegen Mainz von Beginn an auf dem Platz stehen. Das sind selbstverständlich Dinge, die eine Rolle spielen und die wir als Trainer auf dem Schirm haben müssen, die eigentlichen Aufgaben bleiben aber größtenteils unverändert.
Die Entwicklung der Spieler steht auch in der U17 an oberster Stelle. Was sind darüber hinaus eure Ziele für die kommende Saison?
Ich fände es falsch, eine Platzierung auszurufen, die wir in der Liga erreichen wollen. Trotzdem helfen gute Ergebnisse dabei, das, was wir trainieren, zu untermauern. Wenn die Spieler mit dem, was wir ihnen beibringen, Erfolg haben, setzen sie die Inhalte mit noch größerer Energie um und haben auch mehr Spaß daran. Erfolgserlebnisse unterstützen also den Weg, den wir in der Ausbildung der Spieler gehen, uns eine Platzierung als Ziel zu setzen, wäre aus meiner Sicht dabei aber nicht der richtige Weg. Auf der anderen Seite sind wir natürlich vollkommen überzeugt von unserer Mannschaft. Wir gehen mit zwei top Jahrgängen in die Saison und starten daher mit einem sehr positiven Gefühl in die neue Spielzeit.