10.04.2024
U19

Von Londoner Parks zur schwedischen Nationalmannschaft

Seit bereits fünf Jahren spielt Nils Ramming Fußball unter dem Adlerdach. Besonders die Saison 2023/24 hielt für den Torhüter eine Vielzahl besonderer Erfahrungen bereit.

Seit 2019 trägt Nils Ramming bereits den Adler auf der Brust und durchlief seit der U13 alle Nachwuchsmannschaften des NLZ. Die laufende Saison begann der Torhüter in der U17 und rückte nach der Winterpause in die U19 auf. Im Februar folgte das Debüt für die schwedische U17 Nationalmannschaft, mit der er kürzlich die Qualifikation zur U17-EM auf Zypern erreichte.

Von Fußball im Park zu Leyton Orient

Ramming wurde in London geboren, wo er die ersten zehn Jahre mit seiner Familie verbrachte. Schon in der Schule spielte Sport eine große Rolle –  neben Rugby, Cricket und Tennis insbesondere der Fußball. Samstags und sonntags wurde dann in Primrose Hill und Regent‘s Park Fußball gespielt. 

„Fußball hat mir schon immer am meisten Spaß gemacht“, berichtet der 17-Jährige. „Irgendwann bin ich dann in die Schulmannschaft gekommen, habe am Wochenende im Park gespielt und dann die Chance bekommen für Leyton Orient [eine Fußball Akademy im Osten von London, Anm. d. Red.] zu spielen. Hier haben wir beispielsweise gegen Manchester City, Tottenham Hotspur oder bei einem Turnier in Valencia gespielt.“ Dass der gebürtige Londoner im Tor stehen möchte, war ihm schon immer klar: „Für mich war es nie eine Frage. Ich wollte immer im Tor stehen!“

Über die Fußballschule zu Eintracht Frankfurt

2017 zog Ramming mit seiner Familie nach Frankfurt. „Wir sind immer wieder nach Frankfurt gereist, um Oma und Opa zu besuchen. Daher kannte ich Frankfurt, aber ansonsten war für mich alles neu“, blickt er auf den Umzug in die Mainmetropole zurück. 

Neu in Frankfurt, nahm der Torhüter mit seinem Bruder als erstes an einem Sommer-Camp der Eintracht Frankfurt Fußballschule teil. „Es war klasse, als Zehnjähriger vor dem Stadion zu trainieren und Eintracht Frankfurt kennenzulernen.“ Dort war es Norbert Nachtweih, der schließlich den Kontakt zu Hessen Dreieich herstellt, wo Ramming für zwei Jahre in der D-Jugend spielte. 2019 folgte der Wechsel in die U13 von Eintracht Frankfurt.

Mit den Profis nach Helsinki

Seitdem ist Einiges passiert. Die Saison startete für den Adlerträger in der B-Junioren-Bundesliga, wo er die ersten 18 Spiele für die U17 bestritt. Im Februar rückte der 17-Jährige zu den A-Junioren auf. „Die U19 ist eine sehr gute Mannschaft, die mich schnell aufgenommen hat“, berichtet er.

Ein besonderes Erlebnis stand für Ramming im Oktober an, als er in der Länderspielpause bei den Profis mittrainieren durfte. „Als ich den Anruf bekam, konnte ich es nicht glauben. Es war ein Traum. In der U16 war ich bei den Heimspielen Balljunge und konnte die Spieler aus der Nähe sehen. Aber jetzt war ich dabei und durfte mit Ihnen trainieren.“ Doch es kam noch besser: Im November stand der damals noch 16-Jährige als dritter Torwart im Kader des UEFA Conference League Spiels in Helsinki. „Mit der ersten Mannschaft nach Helsinki zu fahren, in der Kabine zu sein, war fantastisch!“

Nationalmannschaftsdebüt und U17-EM-Qualifikation

Im selben Monat wurde der Eintrachtler darüber hinaus erstmals zu einem Trainingslager der schwedischen Nationalmannschaft eingeladen, im Januar folgte ein Trainings-Camp des DFB im spanischen Murcia. Ramming, dessen Vater aus Deutschland und Mutter aus Schweden kommt, besitzt beide Staatsbürgerschaften.

Im Februar erhielt er dann die Nominierung zu einem 4-Nationen-Turnier der schwedischen Nationalmannschaft in Spanien: „Im Trainingslager mit der schwedischen Mannschaft wollte ich mich unbedingt gut präsentieren“, so der National-Keeper. „Die Einladung zu den Länderspielen in Februar hat mich bestätigt. Sonne und Fußball in Spanien oder Schule und Regen in Frankfurt. Was will man mehr?“
 

Genau das ist es, was Fußball so spannend macht.

Nils Ramming

Der U19-Keeper erinnert sich noch deutlich daran, wie es war, das Spielfeld bei seinem internationalen Debüt zu betreten: „Als ich zum ersten Mal das schwedische Trikot angezogen haben, die Atmosphäre gespürt und die Organisation drumherum mitbekommen habe, habe ich schon den Druck gespürt. Aber, es hat Lust auf mehr gemacht!“ Er fügt an: „Es waren neue Erfahrungen, eine neue Mannschaft, ein anderes Spielsystem, aber genau das ist es ja, was Fußball so spannend macht. Für Schweden zu spielen, gibt mir die Möglichkeit, mich international zu messen, in einer neuen Umgebung zu beweisen. Es ist einfach ein wahnsinnig tolles Erlebnis.“

Sich bei der Nationalmannschaft gut zu präsentieren, ist Ramming offensichtlich gelungen: Der 17-Jährige wurde für die U17-Eliterunde im März nominiert und sicherte sich bei dieser mit Schweden die Qualifikation zur U17-EM, die im Mai auf Zypern stattfindet. 

Im Eliterunden-Spiel der schwedischen U17 gegen Rumänien stand Nils Ramming 90 Minuten auf dem Platz.

Schulabschluss vor der Brust

Im Sommer folgt direkt die nächste Herausforderung: Für Ramming, der auf die Europäische Schule Rhein Main geht, stehen im Juni die Prüfungen für das European Baccalaureate, dem europäischen Abitur, an. „Ich will die Schule möglichst erfolgreich abschließen“, erklärt der Torhüter. „Das Training mit den Profis war ein Blick in die Zukunft und ich habe gesehen, wo die ganze Arbeit hoffentlich hinführt, wenn ich weiterhin hart an mir arbeite.“