15.01.2013

Vom Taunus zum Taurus - Tag 3

Am dritten Tag in Gündogdu wurde die Intensität angezogen: drei Trainingseinheiten galt es zu absolvieren. Mehr Arbeit für Spieler bedeutet mehr Arbeit für Sebastian Zappe, unserem Physiotherapeuten (Foto: Arndt Götze).

In der Zeit von 12. bis 19. Januar bereitet sich unsere U23 auf die Rückrunde auf die Regionalliga-Saison 2012/13 an der türkischen Riviera vor. Wir haben einen als Betreuer getarnten Redakteur in den Flieger geschmuggelt, der täglich vom Trainingslager berichtet.

Am dritten Tag wurde der Umfang des Trainings wieder deutlich angezogen: Drei Einheiten wurde heute absolviert. 07.30 Uhr wetzte der Tross der aufgehenden Sonnen am Strand entgegen. 09.30 Uhr setzte es die ersten zwei Stunden Training, ehe nach dem Mittag die nächsten beiden folgten.Mehr Arbeit für die Spieler heißt auch mehr Arbeit für Sebastian Zappe (Foto: Arndt Götze), unseren Physiotherapeuten. Und für ihn beginnt sie erst so richtig, wenn alle anderen Feierabend machen: Nach dem Abendessen. Jetzt wollen die Spieler ihre wohlverdienten Behandlungen. Die Warteliste dafür an seiner Zimmertür ist lang. Gestern standen acht Spieler Schlange, heute abend ebenso. Ein Taubenschlag ist ein Ruheraum gegen unser Physio-Zimmer.
So lang wie die Warteliste, so vielfältig die "Problemzonen": Muskuläre Ermüdungserscheinungen, Prellungen, Sehnenreizungen, Hämatome oder Gelenkprobleme - eine unerschöpfliche Quelle der heilenden Handarbeit. "Von der Ferse bis zum Hals ist eigentlich fast alles dabei, aber der Schwerpunkt liegt klar auf den Beinbehandlungen", sagt er kurz und knapp, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Die Jungs sitzen Hühner-wie-auf-Stangen-mäßig auf den Polstermöbeln und picken auf ihre Telefone. Massieren, Mobilisieren, Strombehandlung, Dehnen oder Tapen - das sind die Aufgaben in der stationären Therapie. Außerdem ist er bei jeder Trainingseinheit und jedem Spiel vor Ort, um stets ansprechbar und im schlimmsten Fall auch einsatzbereit zu sein.
Üblicherweise beginnt sein Tag vor dem ersten Training, wenn (Kinesio-)Tapes gefragt werden und endet gegen 22.30 Uhr, wenn der Listenletzte sein Wehwehchen kurieren ließ. Heute morgen ging es sogar noch früher los: Der Co-Trainer nutzte den Behandlungszeitraum um 07.30 -08.30 Uhr, während die Mannschaft der Sonne entgegen joggte.
Um das Ausmaß seines Schaffens mit anderen Zahlen zu belegen: Über den gestrigen Tag verteilt waren nur vier Akteure nicht in seiner "Praxis".Morgen stehen eine Trainingseinheit und ein Testspiel gegen den Siebtplatzierten der dritten türkischen Liga, Kirklarelispor (15.00 Uhr) auf dem Programm. Also wieder ein anstrengender Tag - auch für Sebastian Zappe. Deswegen warte ich noch bis halb elf und nehme ihn dann mit an die Bar für eine Feierabendmilch.