Geht doch! Nach einer längeren Durststrecke bewies unsere U19 am Sonntagmittag gegen die Stuttgarter Kickers auf beeindruckende Art und Weise, dass sie das Siegen nicht verlernt hat.Schon zuletzt war die Truppe von Alexander Schur einem dreifachen Punktgewinn immer näher gekommen. Entsprechend schickte der Cheftrainer zunächst dieselben Elf ins Rennen, die zuvor in Freiburg mehr Licht als Schatten gezeigt hatten. Die Eingespieltheit machte sich anfangs überwiegend im kompakten Defensivverhalten bezahlt. Im Spiel nach vorne taten sich die Riederwälder gegen das Schlusslicht dagegen schwer. Der Aufsteiger griff die Hausherren etwas überraschend relativ früh in der eigenen Hälfte an, worauf die Adlerträger nach Ballgewinn oftmals nur lange Bälle als Antwort parat hatten. Entsprechend bahnte sich ein Abnutzungskampf zwischen den Strafräumen an, ehe nach einer Viertelstunde eine Standardsituation für neue Verhältnisse sorgte. Nachdem die Kickers einen Freistoß geblockt hatten, gelangte die Kugel zu Raffael Cvijetkovic, der diese als Dropkick aus 13 Metern in die Maschen jagte. In der Folge erlangte der Gastgeber allmählich mehr Ballbesitzanteile und konnte rasch zweimal über die rechte Seite für Gefahr sorgen. Zunächst scheiterte der durchgebrochene Lukas Rodwald noch an Kickers-Keeper Robin Hermann, doch schon in der nächsten Aktion war der Außenbahnakteur nur noch durch ein Foul zu stoppen. Den fälligen Elfmeter brachte Renat Dadashov präzise und knallhart im linken unteren Eck unter. Mit dem beruhigenden Polster Mitte des ersten Durchgangs ging automatisch eine sichtbare Selbstsicherheit bei der Eintracht einher, die allerdings kurzzeitig in Leichtsinnigkeit überging. Profitieren konnte der Sportverein davon nur in überschaubarem Maße. Zunächst konnten die Frankfurter Verteidiger den am Fünfmeterraum einschussbereiten Carmelo Quartuccio gerade noch stoppen, ehe Dimitrios Vidic freistehend den Pfosten traf. Auf der Gegenseite probierte es der umtriebige Nelson Mandela Mbouhom mal ansatzlos aus dem Hinterhalt, doch Hermann war zur Stelle. Eine wesentlich kürzere und wohl zu geringe Distanz hatte kurz darauf Dadashov zu bewältigen, als er eine scharfe Hereingabe Deji Beyreuthers aus nächster Nähe über den Kasten setzte. Leichteres Spiel hatte dann wiederum Furkan Hut, der einen eigentlich simpel zu verteidigenden 50-Meter-Pass erlief und eiskalt im langen Eck unterbrachte. Der Stürmer hatte in der folgenden Szene fast noch den Ausgleich auf dem Schlappen, doch die Hessen blockten ihn mit vereinten Kräften. Als die Partie möglicherweise zu kippen drohte, war quasi mit dem Pausenpfiff erneut Frankfurts Mittelstürmer an der Reihe, als der am langen Pfosten lauernde Dadashov eine Flanke vom linken Halbfeld in echter Torjägermanier sehenswert per Flugkopfball verwertete. Eine wirksame Beruhigungspille, die für den zweiten Durchgang weiteren Auftrieb verleihen sollte.Zwar musste Miguel Blanco-Lopez angeschlagen in der Kabine bleiben, fand jedoch an diesem Tage in Jan Ostrowski einen adäquaten Vertreter. Tatsächlich ließ sich der Gastgeber den Verlust des Stabilisators nicht anmerken und legte vielmehr unbeeindruckt schnell das vierte Tor nach. Und wie! Die Partie war keine fünf Minuten wiedereröffnet, da fütterte Mandela Mbouhom Dadashov mit einem Zuckerpass. Der Angreifer war anschließend im Sechzehner nicht mehr vom Spielgerät zu trennen, ließ noch zwei Gegenspieler ins Leere laufen und schob abschließend souverän zum 4:1 ein. Die endgültige Vorentscheidung ließ nicht lange auf sich warten. Etwa nach einer Stunde diente ausnahmsweise Mandela Mbouhom als Zielspieler eines langen Passes, verwickelte den herauseilenden Schlussmann in ein Luftduell, woraufhin das Leder vor den Füßen Rodwalds landete, der den Rebound problemlos im leeren Gehäuse unterbrachte. Die Messe war gelesen. Und doch ließen die Gäste bis zum Schluss nicht locker, was auch Alex Schur imponierte: „Respekt, wie Stuttgart trotz des hohen Rückstandes nie aufgesteckt hat. Das war sicher kein typischer Tabellenletzter.“ Und so schnupperten die Schwaben ein ums andere Mal lose am Anschluss. Erst hatte sich Quartuccio über die linke Seite durchgesetzt und aus spitzem Winkel die Reaktionsfähigkeit Eric Gründemanns erfolgreich geprüft, außerdem rettete der Frankfurter Torhüter zweimal bärenstark im Eins-gegen-Eins. Auf der anderen Seite hätten unsere A-Junioren locker das halbe Dutzend oder mehr vollmachen können. So hatten sich Cvijetkovic und Mandela Mbouhom schön bis kurz vor die Grundlinie kombiniert, ehe der Kameruner das Ziel vor Augen habend uneigennützig ein letztes Mal zu viel querlegte.„Insgesamt haben“ die 130 Zuschauer „heute ein chancenreiches Spiel gesehen, in dem die spielerisch reifere Mannschaft verdient als Sieger vom Feld ging“, resümierte ein sichtlich zufriedener Alexander Schur nach dem schlussendlichen 5:1. „Anfangs haben wir gegen das hohe Anlaufverhalten der Kickers noch die falschen Lösungen gesucht, waren dann aber überlegen und haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Mit dem Sieg konnten wir uns etwas Luft verschaffen.“ Tatsächlich beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone fünf Runden vor dem Saisonende nunmehr vier Punkte. Die Rettung naht! Eintracht Frankfurt U19 – SV Stuttgarter Kickers U19 5:1 (3:1)Frankfurt: Gründemann – Egri, Beyreuther, Wörner, Knothe, Blanco-Lopez (46. Ostrowski), Rodwald (74. Heller), Förster (70. Tahirovic), Dadashov (84. Queckenstedt), Mandela Mbouhom, CvijetkovicStuttgart: Hermann – Karastergios (61. Juric), Suver, Wiesheu (78. Kamenis), Faßbender (61. Rasic), Quartuccio, Hut (72. Dittrich), Vidic, Gerber, Meiser, BrandenburgerTore: 1:0 Cvijetkovic (14.) 2:0 Dadashov (17., Foulelfmeter) 2:1 Hut (35.) 3:1 Dadashov (45.) 4:1 Dadashov (49.) 5:1 Rodwald (58.)Gelbe Karten: Mandela Mbouhom, Blanco-Lopez, Knothe – Hut, JuricZuschauer: 130Schiedsrichter: Tobias Hauer (Saarbrücken)
12.03.2017