Die Wichtigkeit des letzten Saisonsieges unserer U17 am Sonntagvormittag gegen die SV Elversberg erwies sich erst zwei Stunden nach dem Schlusspfiff, als der punktgleiche 1. FC Nürnberg ebenfalls gewann. In jedem Fall durchlebten die Riederwälder zum Abschluss nochmal eine Achterbahnfahrt sondergleichen.Der frischgebackene Hessenpokalverteidiger wollte mit einem – am liebsten deutlichen – Heimsieg alle Zweifel am fünften Tabellenplatz beseitigen und die inklusive der mehr erzielten Treffer drei Tore bessere Differenz ausbauen. Dafür musste das Trainerteam Anouar Ddaou und Dogan Köksal auf den seit Nidderau verletzten Nils Orywol sowie den im letzten Moment angeschlagenen Leandro Weingärtner verzichten, weshalb David Siebert und Younes Hida von Beginn an auflaufen durften. Dafür wechselte Luca Uth vom Mittelfeld auf die linke Abwehrseite, Ali Loune vom Angriff auf die Zehn. Außerdem rückte Fynn Otto von der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld.Dem Spielfluss taten diese Umstellungen keinen Abbruch, vielmehr knüpften die Riederwälder nahtlos an die vergangenen Schützenfeste an. Der Minutenzeiger hatte keine drei Umdrehungen genommen, da war Florian Zorn der Elversberger Hintermannschaft entwischt und hatte eiskalt zum 1:0 vollstreckt. Wiederum nur fünf Minuten darauf verlagerte Loune das Spielgeschehen mit einem weiten Pass auf den rechts durchgestarteten Siebert, welcher das Leder sogleich scharf auf den langen Pfosten spielte, wo Hida auf 2:0 erhöhte. Es war also gut losgegangen – vielleicht zu gut.Denn mit zunehmender Spieldauer änderte sich zwar an der grundsätzlichen Überlegenheit des Gastgebers nichts. Da dieser sich aber immer öfter zu leichtsinnigen oder verspielten Aktionen hinreißen ließ, half er dem anfangs alles andere als bissigen Tabellenletzten ins Spiel zurück. Dies betraf gewissermaßen beide Seiten des Spielfeldes. Vor dem eigenen Tor profitierte Niklas Schulz nach knapp zehn Minuten von einer nicht konsequent verteidigten Ping-Pong-Aktion, an deren Ende er auf 2:1 verkürzen konnte. Vor dem gegnerischen Gehäuse trafen die Adlerträger zumeist die falsche Entscheidung oder vergaben schlicht Großchancen wie Siebert, als er nach einer Viertelstunde freistehend am Kasten vorbeizog. Die Saarländer präsentierten sich dagegen wesentlich effizienter und nutzten Mitte der ersten Halbzeit einen beispielhaften Konter zum 2:2 durch Dominik Kaiser.Einmal im Verwaltungsmodus angekommen fiel es den Adlerträgern zunächst schwer, den Schalter wieder umzulegen. Chancen zur abermaligen Führung waren gleichwohl ausreichend vorhanden. So versuchte sich nach einer halben Stunde Siebert aus 18 Metern halblinker Lage an einem Abschluss, zielte aber einen Tick zu hoch. Einen schnörkellosen Angriff über die linke Außenbahn später kam Loune unmittelbar vor der Torlinie an den Ball, konnte den Keeper aber zweimal nicht überwinden. Noch einen Anlauf mehr benötigte die Sportvereinigung kurz vor der Pause, um die Partie komplett zu drehen. Nach zwei Wacklern in der Frankfurter Hintermannschaft, als erst der SV-Stürmer das Leder vertändelt und anschließend von Max Hinke angeschossen wurde, führte schließlich ein Ballverlust im Spielaufbau zum 2:3 durch Lars Gindorf.Nachdem sich die Frankfurter Jungs während der Halbzeitpause offenbar wieder ihrer spielerischen Stärken besannen hatten, münzten sie ihre Dominanz alsbald wieder häufiger in Strafraumszenen um. Erst köpfte Felix Irorere eine Eckballhereingabe vorbei, wenige Sekunden später scheiterte Hida nach einem unwiderstehlichen Sololauf im Eins-gegen-Duell an Torwart Marc Silva. Wiederum nur kurz darauf setzte Otto einen Freistoß etwas zu hoch an. Nach über einer Stunde schloss Mittelstürmer Zorn aus halbrechter Position blitzschnell ab, aber auch Schlussmann Silva war ruckzuck unten und kratzte das Leder von der Linie. Beim nächsten Abschluss hatte der Goalie weniger Probleme, als ihm Hida genau in die Arme zielte. Es war die letzte Aktion für den spontanen Nachrücker, für den in der 69. Minute Kahan Kuscu in die Partie kam. Der Offensivakteur war sofort im Spiel und brachte das Spielgerät nur eine Minute nach seiner Einwechslung überlegt zum 3:3 im langen Eck unter.Während den verbleibenden circa zehn Minuten entwickelte sich ein spektakulärer Schlagabtausch mit offenem Visier. Unsere B-Junioren wollten sich Rang fünf nicht nehmen lassen und die Saison wie die Gäste mit einem Erfolgserlebnis abschließen. Zunächst zog Zorn im Eins-gegen-eins den Kürzeren, dann fand der eingewechselte Jacob Engel nach feinem Zusammenspiel mit Daniel Dejanovic bei seiner Hereingabe keinen Abnehmer. Das erhöhte Risiko der Hausherren begünstigte wiederum so manche Kontergelegenheit für die SVE, welchen die Hessen aber meist mit einer kompromisslosen Restverteidigung begegneten. Dies schloss Schlussmann Hinke mit ein, der gegen seine ehemaligen Kollegen zweimal in höchster Not rettete. Nachdem Loune und Engel ihrerseits vor dem Torhüter verzagt hatten, schien die erneute Wende fast verpasst, ehe Dejanovic eine letzte Halbfeldflanke in den Sechzehner beförderte, wo Loune am langen Pfosten lauernd in die Maschen einköpfte.Dass der späte Siegtreffer ohne Zweifel überfällig gewesen war, stand auch für Chefcoach Ddaou außer Frage: „Wir hatten insgesamt wesentlich mehr Torchancen als der Gegner, weshalb der späte Siegtreffer die folgerichtige Belohnung war. Nach dem 2:0 das Ergebnis verwalten zu wollen, war leichtsinnig. Das haben wir in der Pause angesprochen und in der zweiten Halbzeit wieder abgestellt.“ Weshalb unsere B-Junioren trotz des 4:2-Sieges des 1. FC Nürnbergs die Spielzeit 2017/18 aufgrund der um ein Tor besseren Tordifferenz auf Platz fünf beschließen. Nach einer 80-minütigen Achterbahnfahrt stand somit die Erreichung des Saisonziels.Eintracht Frankfurt U17 – SV Elversberg U17 4:3 (2:3)Frankfurt: Hinke – Vrcic, Uth (62. Engel), Irorere (78. Bakirsu), Oestreicher, Otto, Siebert, Dejanovic, Zorn, Loune, Hida (69. Kuscu)Elversberg: Silv – Bernardy, Schiller, Lind, Fischer, Kremic (60. Kläs), Schmitt, Di, Kaiser (73. Fuchs), Gindorf, Schulz (67. Lachowitz)Tore: 1:0 Zorn (3.) 2:0 Hida (8.) 1:2 Schulz (12.) 2:2 Kaiser (23.) 2:3 Gindorf (39.) 3:3 Kuscu (71.) 4:3 Loune (80. + 1)Gelbe Karten: –Zuschauer: 65Schiedsrichter: Sebastian Wieber (Ramsthal)
03.06.2018