Der 23. April 2016 war ein Tag für die Geschichtsbücher des Leistungszentrums. Ausgerechnet gegen den designierten Meister TSG 1899 Hoffenheim feierte unsere U15 den höchsten Sieg während ihrer Regionalliga-Zugehörigkeit.Bemerkenswert erschienen im Nachhinein nicht nur die wahnsinnigen sieben zu null Tore an sich, sondern ebenso der Fakt, dass die Gäste als beste Auswärtsmannschaft und vor allem stabilste Defensive im Riederwaldstadion aufschlugen. Abzüglich des vorangegangen 1:4 gegen den FC Bayern hatten die Kraichgauer zuvor in 21 Partien nur zwölf Treffer zugelassen. Irrationale schöne Fußballwelt. Dabei hatte in der Anfangsviertelstunde wenig auf derlei Denkwürdiges hingewiesen.Während Trainer Samad El Messaoudi exakt derselben in Stuttgart unterlegenen Elf vertraute, musste der Spitzenreiter auf Kapitän und Abwehrchef Antonis Aidonis verzichten. Auf nassem und daher schwerem Geläuf standen sich die Spitzenteams zunächst in puncto Feld- und Chancenanteilen in nichts nach. Der Gastgeber feuerte ebenso zwei erste Warnschüsse ab wie Hoffenheims Shinhyung Lee. Den Startschuss für das Schützenfest gab Mitte des ersten Durchgangs Jonas Pfalz ab. Vorausgegangen war ein langer zielgenauer Pass von Innenverteidiger Sebastian Alebiosu auf Kahan Kuscu. Der umtriebige Mittelstürmer konnte die Kugel behaupten, Richtung Tor durchbrechen und schlussendlich von einem Verteidigerrudel umringt für Pfalz servieren. Dieser schien sodann auf den Geschmack gekommen, denn keine zehn Minuten später profitierte er erneut von einem Assist Kuscus, der zuvor einen Einwurf David Sieberts verarbeitet hatte. Kaum hatte die TSG die Partie wieder eröffnet klingelte es schon das dritte Mal auf deren Seite. Diesmal lieferte die Eintracht den Nachweis eines astreinen Umschaltverhaltens, als Luca Uth nach der Balleroberung Kuscu bediente, welcher Max Vogler in Szene setzte, der den Konter per Außenrist veredelte. Für die vorläufige Krönung einer berauschenden ersten Halbzeit sorgte nach einer halben Stunde Patrick Finger, der einen Freistoß an der Strafraumkante in den Winkel zimmerte. Vier Buden, vier Varianten, Variabilität pur des zugleich sattelfesten Eintracht-Verbundes. Die Truppe von Wolfgang Heller wiederum schien neben der eigenen Kompaktheit naturgemäß jegliches Selbstvertrauen verloren zu haben, sodass längst nur noch die Höhe denn die Möglichkeit eines Sieges in den Sternen stand.Die Riederwälder ließen dennoch keinen Deut nach und transferierten den erlangten Elan schwundfrei in die zweiten 35 Minuten. In diesen dauerte es zwar analog dem ersten Abschnitt eine gewisse Zeit bis zum nächsten Einschlag, irgendwann ließen sich weitere Hütten gewissermaßen gar nicht vermeiden. So geschehen nach einer Dreiviertelstunde, als sich Uth, Finger und Pfalz über die linke Flanke durchsetzen konnten. Diesmal glänzte der Doppelpacker als Schöpfer einer Hereingabe von Höhe des Fünfmeterraums, die den goldrichtig postierten Uth fand, welcher problemlos mit dem vermeintlich schwächeren rechten Fuß einnetzte. Eine Szene, die Coach El Messaoudi Feststellung, dass „einfach alles gepasst hat“, versinnbildlicht. So auch bezüglich der Einwechslungen. Abdoulaye Junior Toure und Jakes Boakye standen keine zehn Zeigerumdrehungen auf dem Rasen, als Letzterer seinem Joker-Pendant das 6:0 auflegte. Doch damit nicht genug! Nach exakt einer Stunde sollte nämlich noch der siebte Streich folgen! Diesmal fungierte Nils Orywol als Ausgangspunkt des zweiten Freistoßtreffers. Dieser blieb Torjäger Kuscu vorbehalten, der mit seinem 17. Saisontreffer seine Spitzenposition in der Torschützenliste zementierte und sich für einen bis dahin uneigennützigen Auftritt belohnte. Das 7:0 aus halblinker Position war zugleich der frühe Schlusspunkt einer geschichtsträchtigen Auseinandersetzung. Neben der Trefferfrequenz – sieben Kisten in 42 Minuten – stach vor allem einmal mehr die Vielzahl der Torbeteiligten ins Auge.„Wir waren sehr schwer ausrechenbar“, sparte Cheftrainer El Messaoudi nach dem Powerplay seiner Schützlinge nicht mit Lob und bezog sich dabei nicht nur auf den Angriffswirbel. „Wir wissen um unser Offensivpotenzial, dieses konnten wir basierend auf einer stabilen Defensive eindrucksvoll entfalten“, freute ihn die Weiße Weste. Auch wenn Perfektion bekanntlich nur im Vorstellungsvermögen existiert – am Samstagmittag kam die Eintracht dem denkbar nahe. Eintracht Frankfurt U15 – TSG 1899 Hoffenheim U15 7:0 (4:0)Frankfurt: Bergbauer – Siebert (54. Boakye), Orywol, Oestreicher, Alebiosu, Dejanovic, Vogler (51. Toure), Uth (48. Weingärtner), Kuscu, Finger, Pfalz (54. Huseinbasic)Hoffenheim: Klein – Hofmann, Jungmann, Tripi, Landwehr, Naainiaa (36. Sanyang), Frauendorf (36. Haile), Geschwill, Heimpel (52. Seitz), Groß, Lee (44. Gaudio)Tore: 1:0 Pfalz (18.) 2:0 Pfalz (25.) 3:0 Vogler (26.) 4:0 Finger (32.) 5:0 Uth (47.) 6:0 Toure (58.) 7:0 Kuscu (60.)Zuschauer: 100Schiedsrichter: Sebastian Betz
25.04.2016