08.09.2015

U15-Trainer El Messaoudi: „Lernwillig und teamorientiert“

Die Zeit zwischen den ersten beiden Spieltagen nutzte die Eintracht-Redaktion, um sich mit U15-Trainer Samad El Messaoudi über seine neue Mannschaft und seine Erwartungen an die neue Saison zu unterhalten.

Nach insgesamt drei Meisterschaften unter seiner Ägide holte U15-Trainer Samad El Messaoudi mit seiner Mannschaft in der Vorsaison so viele Zähler wie seit fünf Jahren nicht. Meister wurde trotzdem der VfB Stuttgart. Die Gründe für dieses Kuriosum und was er von der kommenden Spielzeit erwartet, verriet der Erfolgscoach der Eintracht-Redaktion nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen den SC Freiburg. Bereits am morgigen Mittwoch, den 9. September (18.30 Uhr) steht beim SV Darmstadt 98 die zweite Partie an.Herr El Messaoudi, mit einigen Wochen Abstand: Wie bewerten Sie die vergangene Saison?
Mit der Vize-Meisterschaft und der Tatsache, mehr Punkte als in der Meistersaison 2014  geholt zu haben, sind wir zufrieden. Natürlich hätten wir das Meisterrennen gerne spannender gestaltet. Dafür hätten wir aber den Saisonstart (fünf Punkte aus fünf Spiele; Anm. d. Red.) nicht verschlafen dürfen, da wir im VfB Stuttgart einen grandiosen, weil konstanten Wettbewerber hatten. Im direkten Vergleich waren wir jeweils die bessere Mannschaft, weshalb dort mehr drin gewesen wäre. Nichtsdestotrotz können wir von einer sehr erfolgreichen Saison sprechen. Wir haben in der Rückrunde mehr Punkte geholt als in der Hinserie, außerdem den Dallas Cup gewonnen. Das alles untermauert die positive Entwicklung der Mannschaft.

Was war entscheidend für das erfolgreiche Abschneiden, insbesondere in der Rückrunde?
Wir hatten sehr viele starke Individualisten, die nach und nach den Teamgedanken verinnerlicht haben. Zunächst mussten viele der „Häuptlinge“ erst lernen sich wie „Indianer“ zu verhalten. Als anfangs die Ergebnisse ausblieben, haben sich alle zusammengerissen.

Woher rührte die unfassbare Heimstärke mit 12 Siegen aus 13 Partien?
Wir haben im Riederwaldstadion einen verhältnismäßig großen Rasen, was unseren vielen schnellen Spielern zu Gute kam, sodass wir die einzelnen Bereiche rasch überbrücken konnten.

Worin war der VfB der Eintracht voraus?
In der Konstanz. Stuttgart hat es geschafft, mit einer guten Mannschaft erfolgreichen und effektiven Fußball zu spielen.

Sie haben den durchwachsenen Start angesprochen. Warum läuft die Anfangsphase diesmal anders?
Darin kann ich mich nicht festlegen. Wir haben wieder andere Charaktere in die Mannschaft bekommen, zudem zum Start Verletzungsprobleme. Wir stellen uns auf ein schwieriges Unterfangen ein.

Losgelöst von der Tabelle: Haben sich die Spieler nach Ihren Vorstellungen entwickelt?
Das lässt sich nicht pauschalisieren. Auf der einen Seite hätten wir dem einen oder anderen mehr zugetraut. Auf der anderen Seite haben sich besonders zwei Akteure überragend entwickelt. Zum einen hat Sahverdi Cetin jeden Tag hart an sich gearbeitet, zum anderen Enrique Pena-Zauner sich nach Nils Stenderas Ausfall vorbildlich als Abräumer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Dass die beiden den direkten Sprung in die U17 gepackt haben, ist der logische Verdienst.

Gibt es generelle Komponenten, in denen sich viele verbessern müssen?
Einige haben Probleme mit der Eigenmotivation, da besteht Nachholbedarf.

Sie stellten regelmäßig einige C-Junioren zur U16 ab. Hat sich das in irgendeiner Art und Weise bemerkbar gemacht?
Der Großteil ist erst nach Saisonende aufgerückt. Die Maßnahmen während der Saison waren insofern gewinnbringend, als dass die Jungs Spielpraxis sammeln konnten.

Welchen Eindruck haben Sie vom Ihrem neuen Jahrgang?
Es ist auffällig, wie gewillt und wissbegierig alle sind. Natürlich hat jeder seine eigenen Defizite, an denen wir arbeiten werden. Dafür ist der Teamgedanke schon sehr ausgeprägt. Wir sind zuversichtlich, wieder eine gute Rolle spielen zu können.

Was kommt Neues auf die Spieler zu?
Die Intensität von Gegner- und Zeitdruck wird wesentlich größer sein. Die letztjährigen U14-Akteure und die Neuzugänge werden sehr schnell lernen, davon bin ich überzeugt.

Andersherum werden auch Sie auf neue Charaktere treffen...
Das ist Jahr für Jahr nichts Neues, das bringt der Job mit sich. Vielleicht ist es hier etwas entspannter, da jeder sehr lernwillig ist.

Welche Rolle spielt es, im Vergleich zu den anderen Frankfurter Leistungsteams die längste Pause beziehungsweise Vorbereitungszeit zu haben.
Nur weil die Runde schon Mitte Mai beendet war, haben wir ja trotzdem bis Ende Juli trainiert. Insgesamt hatten die Jungs im Sommer so zwei Wochen Pause.

Wo lagen in der Vorbereitung die Schwerpunkte?
In der ersten Phase haben wir einige Testspiele gegen niedrigklassigere Gegner absolviert. In der zweiten Phase trafen wir dann auf stärkere Kontrahenten, mit der letzten Generalprobe gegen Mainz (1:3; Anm. d. Red.), da der FSV ähnlich auftritt wie unser erster Gegner Freiburg. Mir war dabei vor allem die Art und Weise wichtig, weniger die Ergebnisse. Unter diesem Gesichtspunkt wurde das Eingeforderte zufriedenstellend erfüllt. Parallel haben wir daran gearbeitet, einen ordentlichen Fitnesszustand zu erreichen, weshalb die Spieler aktuell etwas müde sind. Bis zur Runde wird die Frische aber zurückkehren. Ein weiterer Schwerpunkt war die Arbeit im taktischen Bereich, insbesondere was Raumaufteilung, Spieleröffnung und Standards anbelangt.

Sie dürfen sich über neun Neuzugänge freuen. Was versprechen Sie sich von ihnen?
Nach unserer Kaderanalyse haben wir entschieden, das Hauptaugenmerk auf die Offensive zu legen. Wir sind überzeugt, dass die Neuen uns diesbezüglich weiterhelfen können. Momentan bin ich mit allen sehr zufrieden.

Was würden Sie vorziehen: Eine Verbesserung der Punkteausbeute oder des Tabellenplatzes?
Ganz klar, ich hole lieber weniger Punkte und werde dafür Meister.

Welche Erwartungen haben Sie an das neue Spieljahr?
Sportlich erwarten wir, unter den ersten vier Mannschaften zu landen. Wenn es gut läuft, ist idealerweise erneut ein Platz in der Spitzengruppe drin. Darüber hinaus erhoffe ich mir wieder eine angenehme Zusammenarbeit. Nicht zuletzt ist es elementar, entsprechend unseres Ausbildungskonzeptes eine individuelle Entwicklung zu sehen. Schreitet diese voran, wird sich automatisch auch die Mannschaft stärker präsentieren.


Wir danken Ihnen für dieses Gespräch!