Noah, zur laufenden Saison 2024/25 bist du als 2006er Jahrgang, also als eigentlicher U19-Spieler, fest in den U21-Kader integriert worden. Die Sommervorbereitung durftest du sogar mit den Profis absolvieren. Nimm uns mal mit in deinen Sommer 2024 ...
Der für mich schon große Schritt, als Jungjahrgang in die U21 hochgezogen zu werden, stand schon länger fest. Mit dem Sprung zu den Profis kam nochmal ein größerer Schritt dazu – dazu gehörte auch die Vorbereitung und die USA-Reise. Das war natürlich in vielerlei Hinsicht sehr spannend und fußballerisch eine Riesenerfahrung für mich. Ich habe sehr viel erlebt, gelernt und für mich mitgenommen. Auch durch das, was neben dem Platz passiert ist: Die verschiedenen Orte, die wir bereist haben – Louisville, New York City und dazwischen das Testspiel in Mexiko. Insgesamt sehe ich es als großes Privileg an, dass ich die Saisonvorbereitung bei den Profis absolvieren durfte.
Ende 2022 durftest du schon einmal eine Reise mit der Lizenzspielermannschaft unternehmen, als du Teil des Kaders bei der Japan Tour warst. Sind die beiden Reisen für dich vergleichbar?
Ich war damals und bin auch heute noch sehr dankbar, dass ich die Japan Tour 2022 mitmachen durfte. Auch diese Reise war eine spannende Erfahrung, vor allem für uns Nachwuchsspieler [insgesamt zehn Nachwuchstalente traten die Reise nach Japan an; Anm. d. Red.]. Für mich persönlich hat das Trainingslager in den USA aber einen noch größeren Stellenwert. Der Kader war kleiner, das Training härter und ich war als einziger Jugendspieler mit dabei. Es war aus meiner Sicht viel leistungsorientierter und es ging in erster Linie darum, mit guten Leistungen in den Einheiten auf sich aufmerksam zu machen.
Wie waren für dich rückblickend deine ersten Einheiten im Kreise der Lizenzspielermannschaft?
Am Anfang ist es natürlich keine einfache Situation, weil man die Spieler noch nicht persönlich, sondern nur aus der Entfernung kennt. Aber mit der Zeit und von Training zu Training wurde es für mich, was die Integration angeht, einfacher. Das lag aber auch daran, dass ich super ins Team aufgenommen wurde. Jeder hat versucht, mir zu helfen, um mir den Einstieg möglichst leicht zu machen. Besonders Timmy Chandler, um mal einen Namen zu nennen. Auch mein ungarischer Landsmann Krisztián Lisztes war von Anfang an eine Bezugsperson für mich.
Noah ist ein Kind der Region. Geboren in Frankfurt, aufgewachsen und heute immer noch wohnhaft in Stierstadt im Taunus, wie er uns beim Spaziergang am Mainufer erzählt. Sein erster Fußballverein, der FV Stierstadt, ist der einzige, für den er vor seinem Wechsel zur Eintracht die Fußballschuhe schnürte.
Machen wir einen weiten Schritt in deine Vergangenheit zurück. Du hast beim FV Stierstadt das Fußballspielen erlernt und warst dort circa sechs Jahre aktiv. Welche Erinnerungen hast du an diese Zeit?
Genau, ich habe mit vier Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Es war natürlich eine schöne Zeit, in der der Spaß im Vordergrund stand. Mit meinem letzten Trainer in der Jugend des FV Stierstadt habe ich auch heute noch ein gutes Verhältnis. Meine Brüder haben zeitweise auch dort gespielt, so war ich des Öfteren dort und habe mir Spiele meines alten Vereins angeschaut. Es war eine Zeit, die mich enorm geprägt hat.
Die Eintracht war schon immer präsent und sozusagen der Verein Nummer eins für mich.
Noah Fenyö
Hat die Eintracht eine Rolle in deinem Leben gespielt, noch bevor du an den Riederwald gewechselt bist?
Definitiv. Ich bin auch früher schon mit meinen Eltern ins Stadion gegangen und war ein großer Fan. Daneben mochte ich international den FC Barcelona immer sehr.
Wann war denn dein „Stadiondebüt“ und welche Erinnerungen hast du daran?
Ich meine, das war ein Spiel gegen den SC Freiburg. Es ist aber schon so lange her, dass ich nicht mehr weiß, wie es ausging (lacht).
Wie wurde die Eintracht auf dich aufmerksam?
Meiner Erinnerung nach über Umwege: In Folge eines Hallenturniers durfte ich zunächst Probetrainings beim FSV Frankfurt absolvieren. Wenig später ergab sich die Gelegenheit, auch bei der Eintracht in Trainingseinheiten vorzuspielen. Das habe ich wahrgenommen – und von beiden Klubs eine Zusage be- kommen. Letztendlich war für mich aber schnell klar, dass ich mich für die Eintracht entscheiden möchte.
Du bist normalerweise im zentralen Mittelfeld zu Hause. Das war aber nicht immer so, wie wir erfahren haben.
In Stierstadt war ich tatsächlich Außenstürmer, auf dieser Position wurde ich damals gescoutet. Im ersten halben Jahr bei der Eintracht war ich auch Stürmer. Aber wie es im jungen Alter so ist, habe ich mich auf mehreren Positionen versucht. In der Außen- und Innenverteidigung, als Zehner und jetzt eben hauptsächlich als Sechser im zentralen Mittelfeld.
Seit 2016 trägst du den Adler schon auf der Brust und kennst das Leistungszentrum somit schon einige Jahre. Hat sich aus deiner Sicht etwas bewegt im Nachwuchsbereich der Eintracht?
Ja, definitiv. Wir hatten in jüngerer Vergangenheit einige Jungtalente, die ihre Debüts bei den Profis feiern durften. Das hatten wir meines Wissens lange Zeit nicht in dieser Häufigkeit. Dazu nehmen regelmäßig Nachwuchsspieler, oft auch in großer Anzahl, am Profitraining teil. Und auch Reisen wie die nach Japan im Herbst 2022 geben uns jungen Spielern das Gefühl, dass man mit harter Arbeit seinem Traum Schritt für Schritt näherkommen kann. Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung sehr gut.
Einen Profivertrag hast du bereits unterschrieben, wenig später gab es sogar die Vertragsverlängerung. Was bisher noch fehlt, ist das Pflichtspieldebüt für die Profis. Hast du dir gedanklich schon einmal ausgemalt, wie es ablaufen könnte?
Ich habe ehrlicherweise schon viel darüber nachgedacht und erhoffe es mir sehr, dass ich irgendwann diese Chance bekomme. Wenn es irgendwann so weit sein sollte, wäre ein Heimspiel natürlich umso schöner und ein Traum, der wahr werden würde.
Wie würdest du deine Verbindung zu Frankfurt beschreiben?
Ich bin häufig und gerne hier. Bei gutem Wetter die Skyline genießen, das ist immer wieder etwas Schönes. Ich bin schon häufig in der Stadt. Sie bedeutet mir viel und es gibt ja schließlich auch zahlreiche schöne Ecken.
Zum Beispiel?
Es gibt zwei, drei Restaurants, die ich gerne mag und öfter mal besuche, insbesondere ein Sushi-Restaurant. Wenn ich mich zurückerinnere, war ich früher oft am Hafenpark-Bolzplatz mit Freunden kicken. Ich bin mit der Stadt eng verbunden, genauso wie ich es mit der Eintracht bin. Und das darf aus meiner Sicht in den kommenden Jahren gerne so bleiben.
Das ausführliche Interview gibt’s im Anpfiff 2025/26.