13.04.2021
U19

„Nicht nur auf den Fußball verlassen“

Sechs Mal pro Woche trainieren, Partien am Wochenende absolvieren und ganz nebenbei auch noch Abitur machen. Was U19-Spieler Nikola Komljenovic hinter sich gebracht hat, steht Teamkollege Fynn Otto kurz bevor.

„Wenn ich an den Stress vor den Klausuren und Prüfungen zurückdenke, bin ich schon echt froh, dass es rum ist“, gibt Nikola zu, wenn er nach seiner Schulzeit gefragt wird. Im Frühjahr 2020 hat der U19-Abwehrspieler sein Abitur am Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel abgeschlossen und kann jetzt entspannt an die Zeiten zurückdenken, in denen er von 7:45 Uhr bis 13 oder sogar 17 Uhr die Schulbank drücken, sich mit seinen „Hassfächern“ Chemie und Biologie abmühen und direkt im Anschluss auch schon fürs Training bereitmachen musste. Tage, die angefangen mit der Schule und dem direkten Übergang zum Training, schnell zu Ende waren. „Wenn man auf einem gewissen Niveau im NLZ spielt, bleibt natürlich wenig Zeit für Freizeit“, meint der 19-Jährige, allerdings ohne Frust.

Denn, so Nikola: „Das ist ja das, was ich machen möchte und was ich mir ausgesucht habe.“ Deshalb hat es der Adlerträger auch nie ernsthaft in Frage gestellt, die zwölf Jahre Schule bis zum Abitur komplett durchzuziehen – auch wenn die Motivation anfangs nicht von ihm selbst ausging. „Meine Eltern haben mir von klein auf gesagt, dass ich einen guten Schulabschluss machen soll, um eine Absicherung zu haben“, erzählt der SGE-Spieler, der seit 2013 für die Eintracht aufläuft. Mittlerweile sei ihm selbst bewusst geworden, wie schwer es ist, sich im Fußball durchzusetzen sowie den Sprung vom Hobby zum Beruf zu schaffen und wie wichtig im Gegenzug eine Absicherung ist. „Mit dem Abi in der Tasche habe ich alle Möglichkeiten und kann auch in zwei, drei Jahren noch ein Studium beginnen“, sagt er jetzt durchaus stolz.

Einen Profi-Vertrag hat Fynn bereits in der Tasche. Darauf ausruhen will er sich jedoch nicht.

Reifer mit der Zeit

Für Teamkollege Fynn Otto geht es demgegenüber jetzt in die heiße Phase. Ende April stehen die ersten Abschlussprüfungen für den Abwehrspieler an – der Riederwälder befindet sich sozusagen auf der Zielgeraden seiner Schullaufbahn. „Die erste Prüfung ist in zwei Wochen, so langsam muss ich mir alles nochmal anschauen“, meint er trotzdem noch ziemlich entspannt und gibt zu: „Ich bin nicht so der Lerntyp, aber ich werde mich die nächsten Wochen dransetzen und bin auch sehr zuversichtlich, dass es klappt.“ Eigentlich hatte Fynn geplant, die Schule nach der 12. Klasse zu beenden, um sich in seinem letzten Jugendjahr voll auf den Fußball konzentrieren zu können. Zum Umdenken hat ihn letztlich Corona und der daraus resultierende Unterrichtsausfall gebracht: „Ich habe gemerkt, dass mir die Zeit mit meinen Freunden, die ich durch das Training eigentlich nur in der Schule sehe, gefehlt hat“, erzählt er.

Am Anfang habe ich das nicht so verstanden, aber als ich älter wurde, wurde mir klarer, dass man sich nicht nur auf den Fußball verlassen kann, weil durch eine Verletzung alles vorbei sein kann.

Fynn Otto

Abitur eintüten, im Anschluss Fokus Fußball

Und das, obwohl er Anfang des Jahres 2020 bereits einen Profi-Vertrag unterschrieben hat. Sorgen, dass er dadurch während der Prüfungen noch mehr Stress hat, hat Fynn aber nicht, denn Fußball und Schule unter einen Hut zu bekommen, sei bisher kein Problem für ihn gewesen. So konnte er immer auf die Unterstützung seiner Schule, dem Berggymnasium in Friedberg, bauen. Probleme mit der Abstellung für Länderspiele mit der deutschen U-Nationalmannschaft oder Ligaspiele habe es bisher noch nie gegeben. „Meine Lehrer haben echt viel Verständnis, sodass das immer sehr gut funktioniert“, meint Fynn und blickt deshalb auch zuversichtlich auf den Sommer, in dem er hofft, dann endlich das Abiturzeugnis in den Händen halten und ähnlich wie Nikola positiv auf manch stressige Klausur, langweilige Unterrichtsstunde und vollgepackten Tage mit frühem Aufstehen zurückblicken zu können. Wie es dann weitergehen soll, hat Fynn jetzt schon klar vor Augen: im Profifußball. „Mit meinem Vertrag habe ich schon ein Bein im Profigeschäft, aber noch kann ich mir nichts davon kaufen und ich muss weiter hart an mir arbeiten.“ Er freue sich aber darauf, sich ab dem Sommer Jahr komplett auf den Fußball konzentrieren und sich so hoffentlich bei den Profis etablieren zu können.