Am Samstag startet die U17 in die neue DFB-Nachwuchsliga und bestreitet ihre erste Partie zuhause gegen Carls Zeiss Jena. Cheftrainer Sebastian Haag sprach vor dem Saisonstart im Interview über die Saisonvorbereitung der letzten Wochen, die personellen Umstrukturierung seines Trainerteams und die kommenden Herausforderungen.
Gude, Sebastian! Am Samstag geht es für Euch in der DFB-Nachwuchsliga los. Blicken wir einmal zurück auf die letzten paar Wochen. Wie lautet dein Fazit zu Eurer Vorbereitung?
Die Vorbereitung war bei und zweigeteilt. Die ersten ein bis zwei Wochen waren erstmal zum Reinkommen und sich Kennenlernen. Ziel war es, erste Übungen und Inhalte zu vermitteln und dass die Jungs uns als Trainerteam kennenlernen. Wir haben dann eine Woche Pause gemacht, sodass die Jungs in den Ferien auch nochmal wirklich durchschnaufen, in den Urlaub fahren konnten oder für sich einfach nochmal Zeit hatten. Die letzten zwei bis drei Wochen hat die Vorbereitung dann an Fahrt aufgenommen: Wir haben nochmal ein paar Inhalte verfeinert und dann kamen die ersten Testspiele dazu. Dabei bekommt man zum ersten Mal Feedback und sieht was schon funktioniert und was noch nicht. Die Jungs haben sich als Gruppe gut gefunden und wir haben das Gefühl, schon sehr weit zu sein. Jetzt wollen wir die nächsten Schritte gehen.
Wir haben das Gefühl, schon sehr weit zu sein. Jetzt wollen wir die nächsten Schritte gehen.
Sebastian Haag
Stichwort Gruppendynamik: Ihr vereint Spieler aus drei verschiedenen Mannschaften der letzten Saison. Wie seid Ihr bislang als Team zusammengewachsen und vor welche Herausforderung hat Euch das gestellt?
Die Jungs haben es uns sehr einfach gemacht. Man merkt, dass bei uns im NLZ die letzten Jahre etwas gewachsen ist und es war deshalb ein viel leichterer Einstieg als letztes Jahr. Auch im Trainingslager hatten die Jungs extrem gute Energie, haben gemeinsam agiert und waren zusammen unterwegs. Aus unserer Sicht gab es überhaupt keine Grüppchenbildungen. Von daher war es zwar eine kleine Herausforderung, weil man nie weiß, was kommt. Im Endeffekt haben sie es uns aber sehr einfach gemacht und ich glaube, dass sich alle aktuell sehr wohlfühlen.
Ihr wart Mitte Juli zusammen im Trainingslager im Odenwald. Inwiefern habt Ihr als Mannschaft von dieser intensiven Woche profitiert?
Es war ein Kurztrainingslager, wir waren nur vier Tage dort. Dementsprechend wollten wir nicht zu viel Inhalt reinpacken, sondern den Spielern auch Freiheiten geben, sich miteinander zu beschäftigen. Wir haben im Training den Fokus auf Themen gelegt, die wir am Riederwald im Alltag nicht behandeln. Zudem ist es dort auch sehr angenehm: Anstelle der klassischen Doppel- oder sogar Einzelzimmer, gab es Fünferzimmer. Das heißt die Jungs mussten zu fünft klarkommen und hatten sogar eine kleine Küche mit im Zimmer. Das sind alles Themen, die letztendlich da reinspielen, dass die Jungs sich miteinander beschäftigen und auch einen gemeinsamen Weg finden.
Auch diese Saison haben einige Spieler die U16 übersprungen und sind als Jungjahrgänge direkt in die U17 aufgerückt. Inwiefern profitieren die Spieler davon und welche Herausforderungen kommen dadurch auf die Jungs zu?
Man weiß natürlich vorher nie, ob das so klappt, wie man sich das wünscht. Jeder Spieler ist individuell zu betrachten und jede Persönlichkeit ist anders. Ob es einem gut tut, ein Jahr zu überspringen, oder nicht, weiß man immer erst hinterher. Anfang der Saison gehen wir bei der Bewertung davon aus, dass es für die ausgewählten Spieler förderlich ist, die U16 zu überspringen und direkt zu uns zu kommen. Sie haben dann die Möglichkeit gegen ältere Spieler anzutreten und auch anders gefordert zu werden. Aber ob das Ganze dann aufgeht, wird man erst in den nächsten Monaten sehen.
Ihr startet am Samstag in die neue U17 DFB-Nachwuchsliga. Wie bewertest Du die Reform oder wie blickst Du auf diesen neuen Modus, in dem Ihr jetzt antretet?
Da kann ich fast die gleiche Antwort geben, wie gerade auch. Versuch macht schlau. Wir sind schon voller Vorfreude auf diese Saison, weil der Modus erst mal bedeutet, neue Gegner zu haben und nicht gegen die gleichen Vereine, wie die letzten Jahre anzutreten. Der Wettkampfmodus ist natürlich auch für die Jungs was Interessantes: Dass man sich für die nächste Ebene qualifizieren kann und vielleicht dann auch in die K.o.-Spiele kommt. Trotzdem sind die Inhalte die gleichen. Also für uns ändert sich die Wochenstruktur dadurch nicht. Deshalb sind wir erst mal offen für das Ganze und freuen uns drauf.
Wir wollen unsere Inhalte verbessern und wir wollen unsere Jungs letztendlich in Richtung professionellen Fußball führen.
Sebastian Haag
Mit André Hahn hast Du seit kurzem einen neuen Co-Trainer an Deiner Seite, ansonsten ist das Trainerteam im Vergleich zur letzten Saison komplett gleich geblieben. Wie ist Eure Dynamik untereinander?
André ist der Einzige, der neu ist, dementsprechend sind wir schon gut eingespielt. Wir haben außerdem den Vorteil, dass Dennis Möller, unser Physiotherapeut, jetzt hauptamtlich bei uns ist. Das heißt, unsere Tagesstruktur ist nochmal ein Tick besser geworden, weil wir die Spieler viel früher im Detail besprechen können. Davon profitiert auch unsere Trainingsplanung. Man merkt einfach, wenn man raus auf den Platz geht, dass wir da nochmal einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben. André wird natürlich als Ex-Profi und Topspieler im Sturm für unsere Stürmer verantwortlich sein. Er hatte jetzt auch schon seine ersten Einzelanalysen, in denen er bestimmte Verhaltensweisen herausgearbeitet hat und mit den Stürmern im Austausch ist. Wir versprechen uns von ihm und von diesem Bereich der Offensive extrem viel. Aktuell haben wir eine super Energie im Team und es macht sehr viel Spaß.
Was habt Ihr Euch als Mannschaft für die kommenden Wochen vorgenommen? Wo wollt Ihr Euch weiterentwickeln, an was wollt Ihr arbeiten?
Unsere Woche sieht so aus, dass wir von Montag bis Donnerstag unsere Trainingseinheiten haben. Am Freitag ist der freie Tag, um zu regenerieren und der Samstag ist in der Regel der Spieltag. Das heißt für uns: Montag bis Donnerstag besser werden und am Samstag zu zeigen, was wir abrufen können. Aber der wichtigere Teil der Woche ist das Training. Das Spiel überprüft für uns, wie weit ein einzelner Spieler ist und welche Themen nachjustiert werden müssen. Ein U17-Spieler ist natürlich nicht fertig, sondern es geht immer um seine Entwicklung und darum, den nächsten Schritt zu erreichen. Wenn er eine Sache gut gemacht hat, dann wird der Anspruch automatisch angehoben. Wir schauen dann, was in der U19, in der U21 und vor allem, was im professionellen Fußball gebraucht wird, und versuchen, diese Inhalte Step by Step auszubauen und darin besser zu werden. Wir haben alle Themen, die dieses Jahr kommen, schon irgendwo mal angerissen. Jetzt geht es wirklich darum, zu gucken, wie wir die nächsten Schritte Richtung professionellem Fußball gehen können.
Aus dem Bauch heraus: Worauf freust Du dich in der kommenden Saison am meisten?
Ich freue mich seit dieser Woche auf die kommenden Wochen, weil wir eine klare Struktur haben. Die letzten Wochen in der Vorbereitung waren ein bisschen wild. Mal hast du drei Tage Trainerkongress und dann wieder zwei oder drei Spiele innerhalb einer Woche. Es tut gut, jetzt einfach mal in diesen klassischen Rhythmus zu kommen, bei dem man genau weiß, dass morgens Trainingsbesprechung ist, dann mittags Einzeltrainingseinheiten, Individualtrainingseinheiten, Analysen und abends Mannschaftstraining. Das gibt einem ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Struktur steht. Jetzt können wir wirklich Vollgas geben.