Dieses weise Sprichwort ist nicht nur dem Volksmund bestens bekannt, sondern auch Holger Müller, Nachwuchskoordinator von Eintracht Frankfurt. Als Fnan Tewelde im Sommer 2007 den Riederwald Richtung Karlsruhe verließ, verabschiedete Müller das Talent mit diesen Worten und darf sich heute bestätigt fühlen.
Seit zwei Wochen ist Fnan (sprich: Finan) Tewelde nämlich zurück in Frankfurt, zurück bei seinem Heimatverein, für den er in der Jugend zwölf Jahre die Schuhe schnürte. Viel hatte der 21-Jährige bei der Eintracht erlebt, sportliche Hochzeiten als auch Tiefpunkte. So bestritt Fnan als B-Jugendlicher mit seiner Mannschaft das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, musste sich aber Energie Cottbus (1:1 und 2:4 nach Elfmeterschießen) geschlagen geben. „Da hat uns aber Schiedsrichter Hoyzer gepfiffen“, bemerkt Tewelde in seiner gewohnt lockeren Art an und muss selbst lachen. Einen Jahrgang später erlebte der Deutsch-Eritreer eine seiner sportlich schwärzesten Stunden. Mit der U19 der Eintracht steigt der gebürtige Frankfurter aus der A-Junioren-Bundesliga ab. „Sang und klanglos – das war schlimm“, berichtet der Linksfuß, der es sich in dieser Lage auch hätte leicht machen und ein Angebot eines anderen Vereins aus der Region annehmen können. „Ich wollte aber unbedingt in Frankfurt bleiben“, erklärt Tewelde. Alles richtig gemacht, könnte man meinen. Im Folgejahr wurde Fnan in die U23 übernommen. „Dort hatte ich unter Trainer Petar Houbtchev ein gutes Jahr. Im Sommer 2007 folgte dann das Angebot des KSC“, so Tewelde, der sich nach intensiver Überlegung für einen Wechsel nach Baden entschied, „ich wollte nach zwölf Jahren Eintracht was Neues beginnen.“
Im ersten Jahr gehörte Fnan mit 23 Einsätzen zum Stamm der zweiten Mannschaft und durfte mit den Bundesligaprofis mittrainieren. Im zweiten Jahr spielte Tewelde, der seine Fußballkarriere bei SV 09 Eschersheim begann, lediglich sechs Mal. Auch im Ligaspiel gegen unsere U23 kam er in der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Der quirlige Außenspieler traf an diesem Tag wieder auf Holger Müller, der erfuhr, dass sich Tewelde beim KSC nicht mehr wohlfühlte. In beiden Köpfen reifte fortan die Idee einer Rückkehr des 1,72 Meter großen Technikers, welche sich in der Winterpause verwirklichte.
Tewelde reiste bereits mit der „kleinen“ Eintracht nach Antalya ins Trainingslager. Dort konnte er allerdings nur bedingt eingreifen. Hartnäckige Waden- und Oberschenkelschmerzen ließen es nicht zu, dass der Linksfüßler am täglichen Trainingsbetrieb teilnahm. Stattdessen rackerte er fleißig im Fitnessraum des Hotels an seinem Comeback. „Die Situation ist natürlich ärgerlich für mich, ich bin nämlich ein Mensch, der nicht gerne wartet. Gerade im Trainingslager würde ich dem Trainer gerne zeigen was ich drauf habe“, beschreibt Tewelde seine aktuelle Lage, weiß aber auch, dass „der Trainer mich gut kennt“ und dass die Zeit im Trainingslager für ihn keine verlorene Zeit ist. „Es ist auch wichtig, dass ich mit der Mannschaft zusammen bin.“ In dieser kennt er schon einige aus vergangenen Frankfurter Tagen. Richard Weil zum Beispiel, oder Abdessammad Fachat, Florian Stahl und Pablo Alvarez.
„Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“, oder in einer Saison. Die Rückrunde wird nicht einfach, da ist sich Tewelde, der Philipp Lahm und Roberto Carlos sehr schätzt, sicher: „Wir sind jetzt die Gejagten, darauf müssen wir uns einstellen.“ Zum Rückrundenstart wird Fnan Tewelde allerdings noch nicht einsatzfähig sein. Sein Lachen vergeht ihm deshalb aber nicht.
08.02.2009
Badminton