06.02.2019

Junge Adler im Anflug: Abdulkerim Cakar

Am Riederwald hat das „Nachwuchsleistungszentrum“ der Eintracht seinen Sitz. Hier werden junge Adler flügge. Wir stellen unsere Talente vor, heute den Offensiv-Allrounder Abdulkerim Cakar.

Am Riederwald hat das „Nachwuchsleistungszentrum“ der Eintracht seinen Sitz. Hier werden junge Adler flügge. Wir stellen unsere Talente vor, heute den Offensive-Allrounder Abdulkerim Cakar.Abdulkerim Cakar wechselte 2018 vom 1. FC Kaiserslautern an den Riederwald, wo der 17-Jährige im Internat des Nachwuchsleistungszentrum lebt. Dass der Deutsch-Türke in der Hinrunde überhaupt auf dem Rasen stand, hatte er im ersten Schritt seinem Vater zu verdanken: „Er hat mein sportliches Talent als Erster erkannt und entsprechend gefördert. Bis zur E-Jugend stand ich im Tor, dann hat er mir die Handschuhe weggenommen und gemeint, wenn ich nochmal zwischen die Pfosten stünde, müssten wir ein ernstes Wörtchen reden“, erinnert sich der Linksaußen an die Anfänge einer bemerkenswerten Entwicklung, in der die Familie auch einige Jahre später eine wichtige Rolle spielen sollte.Als der ältere Bruder aus Verletzungsgründen nicht wie geplant in die U17 Hoffenheims, sondern Kaiserslauterns wechselte, durfte der damals zwölfjährige Cakar auf Verdacht der U13 der Pfälzer beitreten. Beide hatten ähnlich gute Anlagen, aber nur Abdulkerim entwickelte den nötigen Ehrgeiz, daraus etwas zu machen. „Natürlich war es oft schwierig auf Freizeitaktivitäten mit meinen Freunden zu verzichten“, berichtet der DFB-Juniorennationalspieler vom täglichen Pendeln zwischen seinem Heimatort Germersheim und Kaiserslautern, Training und Schule. „Aber ich hatte ein Ziel vor Augen, wollte unbedingt besser werden als mein Bruder.“ Als dieser Fall nach fünf Jahren eingetreten war, folgte der nächste Schritt. „Die Eintracht ist wie der FCK ein Traditionsverein, zudem war es beeindruckend, wie die Verantwortlichen sich um mich bemüht und mir aufgezeigt haben, was sie mit mir vorhaben“, begründet Cakar den Schritt nach Hessen.Früh haben sich viele Versprechungen und Erwartungen erfüllt. Cakar zeigt sich „begeistert vom Trainerteam. Wir arbeiten nach einem klaren Plan und im Individualtraining sehr positionsspezifisch.“ Wobei der Allrounder in der Offensive nicht auf eine Position festgelegt ist. Der Rechtsfuß, der mit Links nicht weniger gefährlich fackelt, fühlt sich auf beiden Außenstürmerpositionen wohl, ist aber auch im Sturmzentrum und auf der Zehn gut aufgehoben.Auch wenn der Angreifer bis zum Winter immer wieder mit Blessuren zu kämpfen hatte, ist er derzeit der beste Torschütze unserer U19 und „glücklich hier zu sein. Alessandro ist wie ein Bruder für mich.“ Alessandro, damit ist Alessandro Albanese gemeint, mit dem er sich das erste halbe Jahr das Internatszimmer teilte. Auch in Frankfurt vergisst er nie wo er herkommt, hält weiter Kontakt zum alten Freundeskreis, sagt: „Die besten Freunde sind die, die auch Kritik üben.“ Dabei ist er auch durchaus selbstkritisch: „Ich kann mich überall verbessern.“ Obwohl seine Dribbelstärke und Torgefahr schon jetzt so ausgeprägt sind wie sein Selbstbewusstsein: „Ich gehe immer mit der Überzeugung in ein Spiel, es mit jedem Gegenspieler aufnehmen zu können.“ So überrascht es nicht, dass sich der 1,79 Meter große Cakar in Sachen Auftreten an eher extrovertierten Typen wie Zlatan Ibrahimovic und Cristiano Ronaldo orientiert. Doch der gläubige Muslim, der sich mit leuchtenden Augen an gemeinsame Gebetsstunden im Sommertrainingslager mit Jungprofi Evan Ndicka erinnert, weiß, dass Talent alleine nicht reicht: „Gott hat uns eine Gabe gegeben und es ist unsere Aufgabe, diese auszuschöpfen.“ Dafür sieht er sich in Frankfurt an der genau richtigen Adresse.