24.05.2025
U17

„Ein gewisses Auf und Ab“

Der U17-Cheftrainer blickt auf eine wechselhafte erste Saison in der DFB-Nachwuchsliga zurück – zwischen verpasstem Ziel, individueller Entwicklung und neuen Herausforderungen.

Sebastian, die Saison in der U17 DFB-Nachwuchsliga ist für die U17 der Eintracht beendet. Ihr seid nach dem 0:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern am letzten Spieltag der Hauptrunde ausgeschieden. Wie fällt dein Fazit zur Saison aus?

Man muss die Saison aus zwei Perspektiven betrachten: Wir haben auf der einen Seite das sportliche Abschneiden. Wir haben uns zwar für die Hauptrunde qualifiziert, hatten aber das Ziel, ins Achtelfinale einzuziehen. Das haben wir nicht geschafft. Deshalb ist es eine enttäuschende Saison. Auf der anderen Seite haben wir das Ziel, die Spieler individuell zu entwickeln. Bei dem ein oder anderen Spieler konnten wir in dieser Saison Fortschritte sehen, aber in Summe haben wir unsere Ziele nicht so erreicht, wie wir es uns vorgenommen haben.

Um noch einmal spezifischer auf das verpasste Saisonziel einzugehen. Woran hat es am Ende gelegen, dass ihr das Achtelfinale am Ende nicht erreicht habt?

Über eine Saison hinweg liegt es an vielen Themen, es hat sich aber vorher schon angedeutet. In der Vorbereitung waren wir schon sehr weit. Wir hatten das Gefühl, dass die Mannschaft sich sehr früh und schnell entwickelt. Dann gab es in der Vorrunde immer wieder schwankende Ergebnisse. Wir hatten ein bis zwei Spiele, mit denen wir sehr zufrieden waren und bei denen wir dachten, auf dem richtigen Weg zu sein, gefolgt von Rückschritten, die in der Jugend allerdings auch normal sind. In Fürth haben wir beispielsweise eine durchwachsene Leistung gezeigt. Die Wintervorbereitung mit Tests gegen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach war wiederum ordentlich. Wir sind nach Japan zu einem internationalen Turnier geflogen, wo wir wieder neue Baustellen erkannt haben. So war das die gesamte Saison ein gewisses Auf und Ab. Wir kamen nie so richtig in die Entwicklung, die man haben möchte.

Nichtsdestotrotz: Du hast die Jungs über eine weitere Saison begleitet. Wie schätzt du die Entwicklung der Mannschaft in dieser Saison ein?

Die Besonderheit in der Jugend ist, dass man jede Saison eine komplett neue Mannschaft und einen komplett neuen Kader trainiert. Ich hatte das Jahr vorher eine Mannschaft über zwei Jahre, weil ich das Team in der U16 übernommen hatte und in der U17 weiter begleiten durfte. Das bedeutet: Man hat nach spätestens einem Dreivierteljahr einen sehr guten Bezug zu den Spielern, dann kann man mit den Jungs auch nochmal auf einem anderen Level agieren. Das ist ein klarer Vorteil, der sich in der letzten Saison gezeigt hat. Dieses Jahr waren dann doch sehr viele neue Spieler dabei.

So war das die gesamte Saison ein gewisses Auf und Ab. Wir kamen nie so richtig in die Entwicklung, die man haben möchte.

Sebastian Haag

Das knüpft an meine nächste Frage an. Welche Lehren ziehst du daraus für die nächste Saison – sowohl sportlich als auch im Umgang mit den Jungs?

Auch das kann man nie pauschal sagen, wir reden von einem individuellen Prozess. Jeder Mensch ist sehr unterschiedlich, jeder Jahrgang ist unterschiedlich. Diese Saison gab es Themen, die wir in den Jahren vorher gar nicht hatten. Das liegt einfach an der Struktur des Kaders und der Persönlichkeit der Jungs, wie sie zusammen agieren. Wir werden in der nächsten Saison sehr viele junge Jahrgänge aus der U15 in der U17 haben – so viele wie nie zuvor. Es lässt sich vermuten, dass ich mit dem ein oder anderen Spieler auch wieder länger zusammenarbeiten werde. Man muss immer genau hingucken, mit welchen Jungs man es gerade zu tun hat.

Wenn wir bei der Mannschaft dieser Saison bleiben. Was haben die Jungs gut gemacht? Woran können sie im Hinblick auf ihre Entwicklung und die neue Saison anknüpfen?

Wir haben angefangen, individuelle Gespräche zu führen und werden auch die Wochen bis zum Saisonende nutzen, um mit den Spielern persönlich zu sprechen, weil die Aufgaben immer auf den Einzelnen bezogen sind. Wir müssen den ganzen Saisonverlauf berücksichtigen. Dabei gibt es beispielsweise einen Spieler, der einen sehr guten Start hatte und dann in ein Loch gefallen ist. Wir haben das alles besprochen, das war sehr schwierig für ihn, aber dann ist er eigenständig auch wieder aus diesem Loch herausgekommen. Er hat diesen Widerstand überwunden, hat da eine mentale Stärke aufgebaut. Sowas kann er für sich nutzen, um in den nächsten Monaten und Jahren davon zu profitieren. Aber das betrifft diesen einen Spieler und die anderen Spieler haben andere Aufträge oder auch eine andere Entwicklung. In Absprache mit Alex Meier werde ich natürlich schauen, dass wir die Jungs gut an ihn und in die U19 übergeben, sodass da im nächsten Jahr weiter dran gearbeitet werden kann.

Lass uns nochmal auf die DFB-Nachwuchsliga blicken. Es war das erste Jahr in dieser Spielform mit Vor-, Haupt- und Endrunde. Wie lautet dein Fazit zu dieser Reform?

Zuerst hatte ich den Eindruck, eine normale Vorbereitung mit der Mannschaft zu haben. Dann sind wir in den Ligabetrieb gegangen, wo wir auch mal gegen andere Gegner gespielt haben. Sich im Vergleich zur klassischen U17-Bundesliga auch mal mit neuen Vereinen zu messen, ist sicherlich eine positive Erkenntnis. Wir sind dann recht früh in eine Pause gekommen, die wir für uns nutzen konnten, indem wir Doppelspieltage gegen Topgegner generieren konnten. Nach dem Ausscheiden in der Hauptrunde stellt sich jetzt jedoch die Problematik, dass wir automatisch einen Spannungsabfall haben. Die Saison läuft noch einige Wochen, aber wir haben keine Punktspiele mehr. Jetzt versuchen wir, an den Inhalten zu arbeiten und gute Testspiele zu vereinbaren. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich ein Wettkämpfer auf dem höchsten Niveau messen möchte. Selbst wenn es nur ein Spiel ist, um sich zu entwickeln, und es geht nicht nochmal um Punkte, dann merken wir das dem ein oder anderen Spieler schon an. Das gilt es im Nachgang vielleicht noch einmal zu besprechen und zu optimieren. Ich habe jetzt keinen konkreten Vorschlag, wie man das schaffen kann. Aber diese Phase, wenn man in der Hauptrunde ausscheidet, ist aktuell nicht optimal. Der Saisonverlauf davor hat uns bessere Möglichkeiten gegeben, mit den Jungs gut zu arbeiten.

Du es schon angedeutet: Pflichtspiele gibt es für die U17 zwar nicht mehr. Die Saison geht aber noch einige Wochen. Wie geht es für das Team in den kommenden Wochen weiter?

Wir haben noch einige Testspiele geplant, am Ende der Saison sind wir noch bei einem internationalen Turnier in Worms. Das wird unser Saisonabschluss sein. Zwei Spieler sind auch mit dem DFB bei der EM gefordert, andere Spieler waren in Duisburg bei der Hessenauswahl. Das heißt, für viele gibt es noch persönliche Highlights und wir haben immer noch ein gutes Setting, um die Jungs weiterzubringen. Die Jungs haben noch Aufgaben, auf die sie sich freuen können. Trotzdem werden wir im Sommer eine Woche früher fertig, als das das der Fall gewesen wäre, wenn wir ins Finale gekommen wären. Die einzelnen Wochenenden sind aber geplant und passen für uns auch sehr gut.

Das Interview im Video: