„Die erste Herausforderung der Saison hat sich direkt vor dem Trainingslager in Oberstaufen ergeben“, blickt Sebastian Haag auf den Start der abgelaufenen Spielzeit zurück. Mit einem Team, das sich aus Jungjahrgängen der vorangegangenen U17-Saison, Spielern der U16, die Haag in der Saison 2022/23 betreut hate, und ehemaligen U15-Akteuren zusammensetzte starteten die B-Junioren im Sommer beim Bundesligacup. „Da hat sich dann herausgestellt, dass wir doch noch sehr viel Arbeit vor uns hatten, gerade was den Teamspirit angeht. Es war uns klar, dass die Einzelziele nur erreicht werden können, wenn auch die Gruppe funktioniert. Von daher war das Trainingslager schon sehr wichtig, um uns auf die Saison vorzubereiten.“
Dass die B-Junioren diese Herausforderung nicht nur angenommen, sondern auch überwunden hat, daran herrscht elf Monate später kein Zweifel mehr. In der B-Junioren Bundesliga Süd/Südwest vollendete die U17 eine starke Spielzeit mit der Staffelmeisterschaft, das Finale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft verpassten die Riederwälder nur haarscharf. Auch im B-Junioren-Hessenpokal war für die Eintrachtler erst im Halbfinale Schluss.
Schrittweise Entwicklung
Aber von vorn: Verlief die Vorbereitung auf die Spielzeit noch turbulent, zeigte die U17 bereits zum Ligaauftakt ein anderes Gesicht. Mit 1:0 gewannen die Adlerträger ihr Auftaktspiel gegen den 1. FSV Mainz 05, nach zehn Spieltagen standen bis auf zwei Niederlagen nur Siege zu Buche. Dabei konnten sich die Adlerträger, die mit einem Alterschnitt von 15,8 Jahren zu Saisonbeginn das jüngste Team der Liga stellten, von Spiel zu Spiel steigern.
„Natürlich hat das Trainingslager viel gebracht, um die Gruppe nach vorne zu bringen. Aber nur weil man drei oder vier Tage zusammen Zeit verbringt, heißt das noch nicht, dass man sich als Gruppe gefunden hat. Das ist ein Prozess, der über Wochen und Monate stattfindet“, resümiert Sebastian Haag. „Das Spiel gegen Mainz war sicherlich glücklich, auch wenn wir am Ende verdient gewonnen haben. Das Tor ist ja auch relativ zum Ende des Spiels gefallen und hat sich so als kleiner erster Baustein für die komplette Saison erwiesen.“
Furioser Offensiv-Fußball
Immer wieder stellten die Eintrachtler im Verlauf der Spielzeit ihre offensive Durchschlagkraft unter Beweis. Mit 82 Toren stellten die Hessen nach 26 Spieltagen die zweitbeste Offensive der Liga, insgesamt die Hälfte dieser Treffer fielen im zweiten Durchgang eines Spiels. Doch nicht nur ihr guter Torriecher zeichnete die B-Junioren aus, auch ihre Comeback-Qualitäten blieben in der Liga kaum übertroffen. Sieben Mal kamen die Riederwälder im Saisonverlauf nach Rückstand nochmal zurück und sammelten dabei 15 Punkte.
Besonders in Erinnerung bleiben die Spiele gegen die TSG Hoffenheim, bei der die U17 einen 1:4-Rückstand in einen 5:4-Sieg drehte, und den VfB Stuttgart, gegen den sie nach 21 Minuten mit 0:3 zurücklag und 70 Minuten später trotzdem mit einem 4:3 als Sieger vom Platz ging. „Wir sind unserer Spielidee zu jedem Zeitpunkt treu geblieben, wollten ganz viel von hinten raus Fußball spielen und immer wieder aufs nächste Tor gehen – deshalb kamen teilweise auch diese verrückten Spiele zustande“, erklärt Sebastian Haag.
Am Ende bleibt der Stolz auf diese Mannschaft aber auch auf jeden Einzelnen.
Sebastian Haag
So konnten die B-Junioren nicht nur individuell die nächsten Schritte gehen, sondern sich auch als Mannschaft mit Erfolgen belohnen: „Ich glaube, wir haben in der Vorbereitung kaum ein Spiel gewonnen“, fasst Sebastian Haag zusammen. „Im Laufe der Saison sind wir dann immer mehr als Team zusammengewachsen, aber auch die Entwicklungen der Einzelnen war gut erkennbar. Am Ende bleibt der Stolz auf diese Mannschaft aber auch auf jeden Einzelnen, dass sie sich so entwickelt haben und unsere Art und Weise, zu spielen, mit der Staffelmeisterschaft krönen konnten.“
Halbfinal-Partien auf höchstem Niveau
Belohnt wurde die erste Staffelmeisterschaft seit 2010 durch den Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im Halbfinale mussten sich die Adlerträger gegen Bayer Leverkusen zwar nach zwei Unentschieden in der regulären Spielzeit knapp im Elfmeterschießen geschlagen geben, der Stolz auf das Erreichte überwiegt dennoch: „Die Botschaft an die Spieler war, dass die Partie nicht das einzige Highlight, sondern hoffentlich der Beginn einer Highlight-Karriere werden soll. Sie konnten vor vielen Zuschauern, vor Fernsehteams spielen und sich mit den Besten messen“, erklärt Sebastian Haag.
„Innerhalb von zwei Spielen haben die Jungs gezeigt, was für eine Entwicklung sie gemacht haben, wie schnell sie gelernt und wie viel sie mitgenommen haben. Das zeigt einfach, wie wichtig solche Spiele für unsere Spieler sind und dass es sicherlich immer das Ziel sein muss, sich auf dem höchsten Niveau zu messen. Deshalb bleibt am Ende auch hier der Stolz auf die Jungs und auch die Erkenntnis, dass solche Spiele im Verlauf der Entwicklung extrem wichtig sind.“
Internationale Erfahrungen
Doch nicht nur am Riederwald und im Ligabetrieb durften die B-Junioren in der abgelaufenen Saison wichtige Entwicklungsschritte gehen. Abseits des NLZ durften sich die Adlerträger auf internationalem Parkett beweisen – sei es bei ihren Nationalmannschaften oder als Teil des Dallas Cup-Kaders der U19. Für Nils Ramming (Schweden) und Kristian Mandić (Kroatien) ging es im Mai sogar zur U17-EM auf Zypern, wo sie es mit den Besten ihrer Altersklassen zu tun bekamen. „Die Jungs können in einem ganz anderen Umfeld den eigenen Weg fortführen und die Werte von Eintracht Frankfurt vielleicht auch in ihre Länder, ihre neuen Mannschaften mitnehmen. Das ist für uns etwas Positives“, berichtet Sebastian Haag dazu. „Am Ende ist jede zusätzliche Erfahrung auf jeden Fall gut für die Jungs. Mehr Fußball spielen ist immer besser als zuhause sitzen.“
Die Bilanz im Überblick:
- B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest
- Tabellenplatz 1
- 20 Siege / 3 Unentschieden / 3 Niederlagen
- Torverhältnis: 82:42
- Fakten: Staffelmeister B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest, jüngstes Team der Liga (15,8 Jahre bei Ligastart), Zweitbeste Offensive der Liga, Erste Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft seit 2010, Alexander Staff, Alessandro Gaul-Souza und Keziah Oteng-Mensah langfristig gebunden, zwei Teilnehmer an der U17-EM auf Zypern
