Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2, bis zum 4:4 konnten die Berliner noch mithalten, dann mussten sie sich der Eintracht, die sich in einen Torrausch spielte, beugen. Allen voran Sascha Lense, der drei Treffer zum 8:4-Sieg beitrug. „Hier wurden alle Facetten und Nuancen von Dramatik geboten. Es war ein echtes Jugend-Fußballfest“, zeigte sich auch der damalige DFB-Juniorentrainer Fritz Bischoff begeistert. Herthas Trainer Jürgen Wittkamp erwies sich als fairer Verlierer: „Wir können beide stolz auf unsere Mannschaften sein. Die Frankfurter waren technisch etwas versierter, aber wir sind ein strahlender Vizemeister.“ Das sah Eintracht-Coach Gernot Lutz ähnlich, der Herthas B-Jugend, die erst kurz zuvor in die höchste Berliner Spielklasse aufgestiegen war, eine gute Leistung bescheinigte. Dennoch sei der Sieg der Eintracht hochverdient gewesen.
Zuvor wurden nach dem Gewinn der Hessenmeisterschaft auf dem Weg zum Endspiel der 1. FC Nürnberg (5:2, 5:2), der Karlsruher SC (5:1, 1:1) und der 1. FC Kaiserslautern (1:1, 2:1) bezwungen.
30 Jahre ist die dritte Deutsche Meisterschaft der B-Jugend nun her. Die Mannschaft wurde oftmals als goldener Jahrgang bezeichnet. Der ein oder andere hatte tatsächlich später den Sprung zu den Profis geschafft – Thomas Sobotzik, Michael Anicic und Matthias Hagner sogar mit dem Adler auf der Brust. Sascha Lense kam auf 94 Spiele in der 2. Bundesliga mit dem FSV Frankfurt, dem FSV Zwickau und der SpVgg Unterhaching. Auch Torwart Carsten Nulle kam zu 61 Einsätzen in der 2. Bundesliga und 109 in der 3. Liga. Und sein Vater Klaus, damals Betreuer, ist 30 Jahre später noch immer bei der Eintracht und kümmert sich als Zeugwart darum, dass der Nachwuchs auch am nächsten Tag wieder saubere Trainingsklamotten hat.
Eintracht Frankfurt – Hertha BSC Berlin 8:4 (4:4, 1:0) n.V.
Eintracht Frankfurt: Carsten Nulle, Frank Wilde, Sener Akkus, Stefan Orf, Mirco Leuschner, Sascha Lense, Oliver Buch, Sven Niesner, Michael Groh, Slobodan Kresovic (90. Stefan Gessner), Matthias Hagner, Michael Anicic – Trainer: Gernot Lutz
Hertha BSC Berlin: Manuel Greil, Markus Stern, Tobias Mielke, Engel, Kleinert, Christian Schneider, Mijalovic (53. Kevin Hegend), Kemal Cerkez, Hakan Dortay (58. Müller), Hakki Celik, Goya Jaekel – Trainer: Jürgen Wittkamp
Tore: 1:0 Sascha Lense (7.), 1:1 Mijalovic (49.), 2:1 Sascha Lense (49.), 2:2 Goya Jaekel (70.), 3:2 Sascha Lense (85.), 4:2 Michael Groh (89.), 4:3 Goya Jaekel (90.), 4:4 Hakki Celik (90.+2), 5:4 Oliver Buch (95.), 6:4 Matthias Hagner (96.), 7:4 Oliver Buch (98.), 8:4 Matthias Hagner (100.)
Die Deutschen Meister (Mannschaftsfoto oben):
Hintere Reihe: Gernot Lutz (Trainer), Christian Ditz, Sascha Lense, Frank Wilde, Stephan Orf, Oliver Buch, Michael Anicic, Manfred Pritzel, Sener Akkus, George Karajanis, Christof Pagenkopf, Ringo Herrig, Klaus Nulle (Betreuer)
Vordere Reihe: Sven Niesner, Michael Groh, Carsten Nulle, Karsten Kusch, Michael Parlichis, Mirko Leuschner, Matthias Hagner
Es fehlen: Thomas Sobotzik, Thorsten Knögel, Slobodan Kresovic, Stefan Gessner