Im Spiel geht es für einen Torhüter oftmals darum, die gegnerischen Entscheidungen rechtzeitig zu erahnen, zu reagieren und ab und zu einen Ball auch mit einem schmerzhaften Treffer in Gesicht oder Oberkörper abzufangen. All diese Eigenschaften – aber auf eine ganz andere Art – benötigt auch ein Boxer im Ring. „Für die Entwicklung der Jungs ist es neben dem sportartspezifischen Training auch wichtig, über den Tellerrand zu blicken und Eindrücke aus anderen Disziplinen zu sammeln“, erklärt Joshua Tasche, Athletiktrainer der Torhüter im Nachwuchsleistungszentrum. Für diese neuen Eindrücke ging es für die Schlussmänner am Donnerstag an den Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar in Heidelberg. Hier wartete mit Vahagn Sahakyan ein ehemaliger Olympionike und erfahrener Fachmann, wenn es darum geht, die physischen und mentalen Fähigkeiten für das Bestehen im Ring zu erlernen, auf sie.
Fußarbeit, Deckung und der erste Kampf im Ring
Nach einer Aufwärmsession, in der schon die ersten boxtypischen Elemente wie Armhaltung und Bewegung des Oberkörpers eingebaut waren, ging es erst einmal darum, die Basics des Boxens zu verinnerlichen. Wie ist die Hand bei einem Schlag zu halten, welche Hand ist die Führ- und welche die Schlaghand und wie müssen die Füße stehen, um sowohl offensiv als auch defensiv am besten bestehen zu können. Auf all diese Fragen wussten die Torhüter nach der intensiven Technikeinheit die Antwort und brannten nach vielen Übungsdurchläufen darauf, das Erlernte im Ring umzusetzen.
Unterm untersten Seil in den Ring gerutscht oder durch die mittleren Seile gestiegen und mit Handschuhen ausgestattet, ging es dann zur Feuertaufe. Im Eins-gegen-Eins, in 3 x 3 Minuten, zeigten die Torhüter, dass sie die Technik verinnerlicht haben und Treffer setzen wollten – natürlich aber mit dem Kopf als Tabuzone. Nach drei anstrengenden Runden sah man neun verschwitzte aber auch breit grinsende Gesichter – eine Einheit, die den Jungs sichtlich Spaß bereitet hat.
„Komplett andere Trainingsreize“
Zum Abschluss gab es noch weitere drei Runden – dieses Mal jedoch am Sandsack. Die Reserven, die nach der Sparring-Einheit im Ring, noch übrig waren, ließen die Jungs an ihrem an Ketten von der Decke hängenden Gegner aus. Mit einer aktiven Regeneration im Ring beendete Sahakjan das intensive Training für die Jungs. Den komplett fertigen aber fröhlichen Gesichtern der Torhüter entsprechend glücklich war Tasche nach der interdisziplinären Einheit „Gelegentlich komplett andere Trainingsreize sind sowohl auf der athletischen als auch der mentalen Ebene eine gute Abwechslung zu unserem Trainingsalltag. Zudem erlebt sich das Torhüterteam einmal in einem ganz anderen Kontext, was uns noch einmal enger zusammenschweißt.“