01.09.2017

Akin Kilic: Zwischen Erfolgshunger und Entwicklungsauftrag

Akin Kilic verantwortet ab dieser Saison unsere U15. Vor dem Auftakt beim SV Wehen Wiesbaden sprach der Coach mit der Eintracht-Redaktion über seine neue alte Mannschaft, den Zusammenhang von Erfolgs- und Ausbildungsdenken sowie einige weitere Themen.

Akin Kilic verantwortet ab dieser Saison unsere U15. Vor dem Auftakt beim SV Wehen Wiesbaden (2. September, 12 Uhr) sprach der Coach mit der Eintracht-Redaktion über seine neue alte Mannschaft, den Zusammenhang von Erfolgs- und Ausbildungsdenken sowie einige weitere Themen.Eintracht-Redaktion: Akin Kilic, Sie leiten seit dieser Saison das jüngste Leistungsteam, die U15, an. Skizzieren Sie doch bitte kurz ihre bisherigen Bezugspunkte zur Eintracht.
Nach Trainertätigkeiten im Nachwuchsbereich von Mainz 05 kam ich 2015 als Scout zur Eintracht. Ein Jahr später habe ich dann die U14 übernehmen dürfen. Seit dieser Saison trainiere ich die U15.Dadurch kennen Sie einen Teil der Mannschaft aus der Vorsaison. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon?
Mit Sicherheit lässt sich mit diesen Spielern auf den Inhalten, die ich ihnen zuvor vermitteln konnte, einfacher aufbauen. Bei den neuen Spielern müssen wir uns wiederum an deren persönlichen Leistungsstand orientieren. Alle Spieler erhalten ein individuelles Förderprogramm, um sie bestmöglich weiterzuentwickeln. Hierbei nimmt auch Roy Rozenek eine wesentliche Rolle ein.Sie sprechen Ihren neuen Co-Trainer an.
Genau. Roy kam von der U14 von Kickers Offenbach, bringt eine hohe Fachkompetenz mit und ist sehr engagiert. Wir kennen uns selbst erst seit Anfang Juli, haben aber schnell zueinander gefunden. Als weiteren Vorteil sehe ich, dass er zwei unserer Neuzugänge aus Offenbach bereits kennt.Dazu kamen einige weitere Neue. Mit welchem Hintergrund?
Insgesamt haben wir 13 externe Spieler hinzugezogen, die alle talentiert und vielseitig einsetzbar sind. Dabei haben wir uns ausnahmslos positionsspezifisch verstärkt. Federführend mit Samad El Messaoudi als sportlichem Leiter haben wir den Kader dahingehend zusammengestellt, dass auf Grundlage der gegebenen Qualität weitere Entwicklungssprünge möglich sind.Worin sehen Sie die signifikantesten Unterschiede zwischen den Anforderungen in der U15 und U14?
Zwischen der U14 und U15 liegt die Schnittstelle vom Aufbau- zum Leistungsbereich. Daher sind die Anforderungen, die wir an die Jungs stellen, automatisch höher. Dennoch betrachten wir alle Ansprüche immer noch unter dem Schirm der Weiterentwicklung. Unter diesem Gesichtspunkt arbeiten wir im Rahmen verschiedener Ausbildungsblöcke. Dazu gehören beispielsweise der Spielaufbau, das Umschaltverhalten und technische Komponenten wie das Passspiel.Wo haben Sie in diesem Zusammenhang in der Vorbereitung Schwerpunkte gesetzt?
Angefangen haben wir mit Flachpässen und sind dann zu gruppentaktischen Elementen übergegangen wie zuletzt dem Umschaltspiel. Im Hinblick auf den Saisonstart steht nun das Kombinationsspiel im Mittelpunkt.Sie spielten als Aktiver im Sturm. Ein Hinweis auf die künftige Ausrichtung?
Daraus lassen sich bestimmte Grundprinzipien ableiten, auf die ich Wert lege und die sich mit denen des Vereins decken. Dazu gehören das Gegenpressing, ein aktives Verteidigungs- und schnelles Umschaltverhalten. Offensiv haben wir ohnehin eine hohe Qualität, die wir entfalten wollen. Die Spieler werden gewisse Freiheiten erhalten, müssen aber darauf achten, dass immer alle Positionen besetzt sind. Es ist wichtig, dass die Jungs eine gesunde Balance zwischen Angreifen und Verteidigen lernen. Dafür versuche ich den Jungs zu vermitteln, permanent mit Ehrgeiz und Herz aufzutreten, denn ohne diese mentalen Eigenschaften lässt sich unsere Spielidee nicht umsetzen.Wie bewerten Sie die Testspiele und Turniere?
Der genannte Spielstil lässt sich nicht auf Knopfdruck umsetzen und benötigt einen gewissen Automatismus. Das hat man gerade bei den Testspielen gesehen. Auch wenn die Spieler schon gute Fortschritte machen, waren manche Auftritte noch durchwachsen. Nichtsdestotrotz haben wir Gegner wie Leipzig, Karlsruhe, Fürth oder Hamburg bezwungen. Unterm Strich ist ohnehin entscheidend, wie sich die Spieler langfristig entwickeln. In dieser Hinsicht bin ich guter Dinge.Die neue Staffel umfasst aufgrund der Ausgliederung des Bayerischen Fußballverbandes nur noch zwölf Mannschaften. Sind die ersten Spiele daher umso wichtiger?
Unabhängig von der veränderten Konstellation und dem Gegner spielen wir sowieso immer auf Sieg! Die Jungs sollen ein Gewinner-Gen entwickeln. Wenn wir 100 Prozent auf den Platz gebracht und alles gegeben haben, kann man auch mal verlieren. Dann war der Gegner einfach besser. Auf die Liga bezogen spielt es für mich keine Rolle, weil wir es weiterhin mit sehr interessanten Vereinen wie Stuttgart oder Hoffenheim zu tun haben werden. Generell sehe ich in unserer Staffel überwiegend Vereine, in denen die Jugendarbeit einen sehr hohen Stellenwert genießt.Wie kompensieren Sie die abgehende Spielpraxis, die für die Entwicklung doch unabdingbar ist?
Deshalb haben wir den Kader in diesem Jahr bewusst kleiner gehalten. Wir gehen mit 17 Feldspielern und drei Torhütern in die Saison. Zudem haben wir bei der Zusammenstellung darauf geachtet, dass der Kader ausgeglichen ist und ein geringes Leistungsgefälle aufweist. Jeder erhält seine Chancen sich anzubieten und zu bewähren. Für den Fall von verletzungsbedingten Ausfällen haben wir manch vielversprechenden Spieler aus der U14 im Hinterkopf.In der Vergangenheit zählte die U15, mit wenigen Ausnahmen, stets zu den Top 3. In welcher Rolle sehen Sie sich für die kommende Runde?
Zunächst ist mir wichtig, dass sich die Mannschaft findet. Erst nach einer gewissen Zeit werden wir eine Tendenz erkennen können, was tabellarisch möglich ist. Wir definieren uns auch nicht in erster Linie über die Tabelle, sondern über die Art und Weise unserer Auftritte. Ich bin gespannt, welche Gegner wir dominieren werden oder bekämpfen müssen oder inwiefern die Mannschaft die taktischen Überlegungen umsetzen wird.Welche Ziele setzen Sie sich für die kommende Spielzeit?
Wir möchten jeden Spieler individuell verbessern. Wenn uns das gelingt, wird sich das automatisch auf die Tabelle auswirken, auch wenn wir uns nicht an einem Tabellenplatz messen werden lassen. Das heißt natürlich nicht, dass wir keinen Erfolg haben wollen. Im Sport geht es immer auch ums Gewinnen. Wenn jemand diesen inneren Ehrgeiz besitzt, ist das für dessen Weiterentwicklung nur umso förderlicher.Die Ergebnisse der U15 im Überblick:
BBW-Cup, Nassig (22. Juli 2017)
Eintracht Frankfurt – RB Leipzig 2:0 (Vorrunde)
Eintracht Frankfurt – 1. FC Nürnberg 2:0 (Vorrunde)
Eintracht Frankfurt – FC Ingolstadt 04 3:0 (Vorrunde)
Eintracht Frankfurt – Würzburger Kickers 1:0 (Vorrunde)
Eintracht Frankfurt – TSV 1860 München 0:1 (Halbfinale)
Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 4:3 i. E. (Spiel um Platz 3)Internationales C-Jugendturnier, Lohne (5. bis 6. August 2017)
Hertha BSC – Eintracht Frankfurt 2:0 (Spiel um Platz 9)Loesch Cup, Frickenhofen (12. bis 13. August 2017)
FC Augsburg – Eintracht Frankfurt 0:0 (Vorrunde)
Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart 0:1 (Vorrunde)
1. FC Heidenheim – Eintracht Frankfurt 0:2 (Vorrunde)
Karlsruher SC –  Eintracht Frankfurt 1:2 (Viertelfinale)
Eintracht Frankfurt – RB Leipzig 2:1 (Halbfinale)
Eintracht Frankfurt – TSG 1899 Hoffenheim 0:1 (Finale)Testspiele
18. Juli 2017 Eintracht Frankfurt – FC Dallas 12:0
26. Juli 2017 Eintracht Frankfurt – Cha Bum-Kun Award Best 11 1:0
29. Juli 2017 TuS Koblenz – Eintracht Frankfurt 0:4
19. August 2017 Eintracht Frankfurt – FC Augsburg 0:2
20. August 2017 SpVgg Greuther Fürth – Eintracht Frankfurt 0:3